Bauernverband Saar sieht Gefahr der Gewinn-Maximierung

Über die „Krumme-Möhren-Initiative“ des Discounters Penny hat SZ-Redakteur Thomas Schäfer mit dem Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes Saar, Hans Lauer, gesprochen.

Herr Lauer, was halten Sie von der Penny-Aktion?

Lauer: Prinzipiell finden wir das gut, weil es in der Natur eben nicht immer nur genormte, makellose Produkte gibt.

Das klingt nach einem Aber. . .

Lauer: Die Aktion darf natürlich nicht dazu führen, dass die Ware, die bislang verfüttert oder umgepflügt werden musste, jetzt von Penny für kleines Geld aufgekauft und dann für teures Geld im Laden verkauft wird. Ich will denen nichts unterstellen. Wir weisen nur darauf hin, dass ein Mehrwert beim Landwirt bleiben muss. Es kann nicht sein, dass Penny seine Gewinnspanne von zehn auf 90 Prozent erhöht, dafür auch noch gefeiert wird und der Bauer gleichzeitig in die Röhre guckt.

Was passiert bislang mit weniger schönem Obst und Gemüse?

Lauer: Das wird zum größten Teil tatsächlich umgepflügt. Beispiel Gurken . Da hat der Handel klare Vorstellungen von Form und Größe. Wenn die Gurken dann mal zwei Zentimeter zu klein oder zu groß sind, weil es nachts kalt war oder die Wachstumsbedingungen besonders gut, können Sie die Hälfte der Ernte vergessen. Die neue Größe nimmt Ihnen kurzfristig keiner mehr ab. Aber Lebensmittel sollten doch gegessen und nicht vernichtet werden.

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