Bank schließt Missbrauch nach Datenklau aus

Berlin. Im Zusammenhang mit der Entwendung detaillierter Kreditkartenabrechnungen zehntausender Kunden der Landesbank Berlin (LBB) schließt das Institut bislang Missbrauchsfälle aus. Es habe keine illegalen Abbuchungen gegeben, die in Zusammenhang mit dem Datenklau standen, sagte LBB-Sprecherin Constanze Stempel gestern

Berlin. Im Zusammenhang mit der Entwendung detaillierter Kreditkartenabrechnungen zehntausender Kunden der Landesbank Berlin (LBB) schließt das Institut bislang Missbrauchsfälle aus. Es habe keine illegalen Abbuchungen gegeben, die in Zusammenhang mit dem Datenklau standen, sagte LBB-Sprecherin Constanze Stempel gestern. Die "Frankfurter Rundschau" hatte berichtet, dass bei dem Blatt Schreiben von Kunden aus ganz Deutschland eingegangen seien, von deren Konten Unbekannte Beträge von bis 5000 Euro abgebucht hätten. Gestern berichtete die Zeitung, dass beispielsweise Inhaber der Kreditkarte der Frankfurter Direktbank ING-DiBa von illegalen Abbuchungen betroffen waren. Ein DiBa-Sprecher wies das zurück und betonte, dass Kundendaten der DiBa weder von Missbräuchen betroffen noch in irgendeiner Form entwendet worden seien.

Verbraucherschützer forderten unterdessen größere Vorsicht beim Umgang mit Kundendaten. Es könne nicht sein, dass die Kreditinstitute hinsichtlich des Umgangs mit Bankdaten von den Kunden allergrößte Sorgfalt verlangten, selbst aber offensichtlich nicht sorgfältig genug mit solchen Daten umgingen, kritisierte der Vize-Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin, Peter Lischke. Das zeige sich auch im ungeschützten Versand von Bankkarten und den entsprechenden Geheimnummern mittels normaler Briefpost. Die jetzt festgestellten Sicherheitslücken im System des Datenschutzes bei der LBB trügen nicht dazu bei, das sowieso durch die Finanzmarktkrise in Mitleidenschaft gezogene Vertrauensverhältnis zwischen Banken und deren Kunden zu festigen. Jede Bank sei daher gut beraten, ihre Sicherheitssysteme zu überprüfen. Die LBB-Sprecherin kündigte an, dass neben der Revision und dem internen Datenschützer jetzt auch externe Experten die Prozesse der Bank unter datenschutzrechtlichen Aspekten prüfen werden. Danach werde das Kreditinstitut über mögliche Konsequenzen entscheiden. Die Sprecherin verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren der Missbrauch von Karten weltweit gestiegen sei. Nach dem Datenskandal bei der LBB kritisierte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD, Foto: dpa) die Kontrollen des Datenschutzes durch die Länder. Die Länder müssten ihre Datenschutzbehörden personell besser ausstatten, damit sie ihren Aufgaben auch gerecht werden könnten, sagte Zypries. Auch müssten die Kompetenzen der Aufsichtsbehörden erweitert werden. Die Ministerin forderte gestern eine lückenlose Aufklärung des Datenklau-Skandals.

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