Bald ist jeder Zweite im Saarland über 50 Jahre

Saarbrücken · Die Saarländer werden immer weniger, allerdings nicht ganz so schnell wie befürchtet. Demnach werden im Land in 15 Jahren nur 7,9 Prozent weniger Menschen leben als bisher, zeigt eine Bertelsmann-Studie.

Im Saarland müssen sich vor allem die ländlichen Regionen auf eine deutliche Überalterung der Bevölkerung einstellen. Bis 2030 soll mehr als jeder zweite Saarländer über 50 Jahre alt sein. Mit diesem Ergebnis bestätigte eine gestern vorgelegte Studie der Bertelsmann-Stiftung Trends vergangener Jahre. Die Forscher bescheinigen nur Ostdeutschland eine dramatischere Entwicklung.

Das Saarland wird in nur 15 Jahren 78 000 Einwohner verlieren. Einzig in Sachsen-Anhalt (minus 13,6 Prozent) und Thüringen (minus 9,9 Prozent) werden es der Studie zufolge prozentual mehr sein. Allerdings fällt der Bevölkerungsrückgang mit 7,9 Prozent hierzulande geringer aus, als noch 2011 prophezeit (8,8). Dies liege am verstärkten Zuzug von Migranten, heißt es. Die Landesregierung wertet den demografischen Wandel zwar nicht als "Damoklesschwert", so Reinhold Jost (SPD ). Der Minister, der auch für die ländliche Entwicklung verantwortlich ist, forderte dennoch den "zielgerichteten Einsatz" der "knappen Ressourcen". Ideen und Initiativen seien gefragt, "damit unsere Dörfer für Saarländer attraktiv bleiben".

Der demografische Wandel trifft dabei nicht alle Kreise und Kommunen gleich hart. Während Neunkirchen statistisch den stärksten Bevölkerungsrückgang verkraften muss (10,6 Prozent), werden die Menschen im Landkreis St. Wendel im Schnitt am "ältesten" sein - die Hälfte älter, die andere Hälfte jünger als 53,8 Jahren (Median).

Genau wie im Saarland wird deutschlandweit der ländliche Raum weiter ausgedünnt. Zwei Drittel aller Kreise und kreisfreien Städte sollen bis 2030 deutlich an Bewohnern verlieren. Die Einwohnerzahl Deutschlands wird bis 2030 um gut eine halbe Million schrumpfen. Und so werden - trotz wahrscheinlich hoher Zuwanderung - nur noch 79,97 Millionen Menschen in der Bundesrepublik leben. Das sind 0,7 Prozent weniger als bisher. Die Hälfte aller Bundesbürger wird älter als 48 Jahre sein. > e, A 4: Meinung

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