Bahn-Streiks werden künftig schwieriger

Berlin · Nach einem Jahr Verhandlungen ist der härteste Tarifkonflikt in der Geschichte der Deutschen Bahn beendet. Die Tarifeinigung zwischen Bahn und GDL erschwert künftig lange Streiks auf der Schiene.

Neunmal ließen die Lokführer die Züge stehen, nun können die Bahn-Reisenden unbesorgt in die Ferien fahren. Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt, der gestern in Berlin präsentiert wurde. Fünf Wochen lang hatten die beiden Schlichter, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Brandenburgs Ex-Regierungschef Matthias Platzeck (SPD ), an der Lösung gearbeitet.

Streiks bei der Bahn sind nun bis Herbst 2016 ausgeschlossen. Und auch in den folgenden Jahren werden lange intensive Ausstände wie in den zurückliegenden Monaten zumindest schwieriger. Bis 2020 vereinbarten die Tarifparteien ein verbindliches Schlichtungsverfahren. In Zukunft kann die Schlichtung nicht nur einvernehmlich von beiden Seiten, sondern auch nur von einer Seite angerufen werden. Kündigt die GDL einen Streik an, kann die Bahn diesen also zunächst durch eine Schlichtung verhindern. GDL-Chef Claus Weselsky lobte gestern, den beiden Schlichtern sei es gelungen, "zwei aufeinander zurasende Züge so einzulenken, dass sie am Ende des Tages die Kurve gekriegt haben".

Das Tarifpaket enthält einen Bundesrahmentarifvertrag für das gesamte Zugpersonal, das bei der GDL organisiert ist. Den gab es bisher nur für die Lokführer . Nun sind auch Zugbegleiter , Bordgastronomen, Lokrangierführer und Disponenten dabei - was eine Kernforderung der GDL war. Zudem bekommen die 160 000 Beschäftigten unter dem Tarifwerk in zwei Stufen insgesamt 5,1 Prozent mehr Geld - was auch mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vereinbart worden war. Überdies wird im Januar 2018 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 38 Stunden gesenkt. Bahn und GDL vereinbarten, bis Ende 2017 eine Million Überstunden bei den Lokführern und 300 000 Überstunden bei den Zugbegleitern abzubauen. Die Bahn will dafür 300 Lokführer und 100 Zugbegleiter zusätzlich einstellen. Die Tarifverträge mit der GDL über die Einkommen laufen bis 30. September 2016. Die Arbeitszeitregeln gelten bis 31. Dezember 2018. >

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