Bäumchen wechsel' dich hinter Angela Merkel

Berlin. Ist das ein Zeichen von Angela Merkels neuem Führungswillen nach ihrem Urlaub? Drei Monate vor dem Parteitag der CDU in Karlsruhe hat die Union nach Informationen der Saarbrücker Zeitung ihre offenen Führungsfragen weitgehend geklärt. Die Namen der zu wählenden vier Stellvertreter der Parteichefin stehen so gut wie fest

Berlin. Ist das ein Zeichen von Angela Merkels neuem Führungswillen nach ihrem Urlaub? Drei Monate vor dem Parteitag der CDU in Karlsruhe hat die Union nach Informationen der Saarbrücker Zeitung ihre offenen Führungsfragen weitgehend geklärt. Die Namen der zu wählenden vier Stellvertreter der Parteichefin stehen so gut wie fest. Überraschend soll der derzeitige hessische Innenminister und künftige Ministerpräsident Volker Bouffier in die Spitze aufrücken. Der CDU-Chefin waren durch den Rücktritt von Hessens Ministerpräsidenten Roland Koch, den Rückzug des früheren NRW-Regierungschefs Jürgen Rüttgers und den Wechsel Christian Wulffs ins Amt des Bundespräsidenten gleich drei ihrer vier Stellvertreter verloren gegangen. Diese Posten gilt es nun beim Parteitag im November neu zu besetzen. Neben Bundesbildungsministerin Annette Schavan aus Baden-Württemberg, die wieder kandidieren will und eine enge Vertraute der Kanzlerin ist, soll auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen aus Niedersachen als Vize-Vorsitzende in die Parteispitze aufrücken. Beide galten frühzeitig als gesetzt. Schavan, weil der neue baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus ihr das Amt nicht streitig machen wollte. Und die populäre von der Leyen, weil der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister in der Union als noch zu neu und zu unerfahren gilt, um Partei-Vize hinter Merkel zu werden.Ein Quoten-KonservativerKlar ist aber offenbar nun auch, wer sich für den dritten und vierten Stellvertreterposten bewerben wird. Aus führenden Parteikreisen wurde gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass der designierte hessische Ministerpräsident Volker Bouffier für die Parteispitze vorgesehen ist. Bouffier werde beim Parteitag im November einen Stellvertreterposten anstreben, hieß es. Ende August wird er zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden und damit Roland Koch beerben. Ein führender Christdemokrat betonte: "Der Vorteil von Bouffier ist, dass er für den konservativen Teil der CDU steht." So wie früher Koch. Kanzlerin Merkel könne mit dieser Personalie dem Hauptvorwurf entgegentreten, "dass wir die Konservativen außen vor lassen". Bouffier dementierte den Plan auf Nachfrage nicht, sondern hielt sich seine Kandidatur offen: "Anfang September hat die hessische CDU eine Klausurtagung. Und da wird auch über Parteifragen entschieden", ließ er durch einen Sprecher mitteilen. Mitte September kommt dann das Präsidium der Bundespartei in Berlin zu einer Klausur zusammen, um angesichts der schlechten Umfragewerte über Führungs- und Profilfragen zu debattieren.Wer wird Schatzmeister? Für den vierten Stellvertreterposten ist der künftige CDU-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen vorgesehen, also der derzeitige Bundesumweltminister Norbert Röttgen oder der frühere NRW-Integrationsminister Armin Laschet. Beide haben sich um den CDU-Landesvorsitz in NRW beworben. Aus der Union hieß es, bei der Besetzung der Stellvertreterposten könne man den stärksten Landesverband nicht außen vor lassen. Mit Schavan, von der Leyen, Röttgen oder Laschet würde Merkels Stellvertreterriege somit aus drei Modernisierern und mit Bouffier aus einem erklärten Konservativen bestehen. Völlig offen ist indes noch, wer als neuer Schatzmeister Eckart von Klaeden folgen wird, der von Merkel zum Staatsminister im Kanzleramt gemacht worden war.

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