Badegäste werden nach Sex-Übergriff stärker überwacht

Norderstedt · In einem Schwimmbad in Norddeutschland soll eine 14-Jährige von zwei afghanischen Flüchtlingen vergewaltigt worden sein. Das Bad reagiert mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen.

"Das ist die perfekte Welle", dröhnt es am Freitag im "Arriba Erlebnisbad" in Norderstedt . Am Sonntag soll hier eine 14-Jährige von einem Gleichaltrigen und einem 34-Jährigen im Wildwasserkanal vergewaltigt worden sein. Die Täter sitzen in Untersuchungshaft, Überwachungskameras hatten sie gefilmt. Der Fall hat der Debatte um sexuelle Belästigung und Gewalt in Schwimmbädern neue Nahrung gegeben. Bei den mutmaßlichen Vergewaltigern handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um Flüchtlinge aus Afghanistan.

Das Arriba reagierte schnell. Seit Freitag steht ein Plakatständer im Bad mit Zeichnungen , die jeder versteht: eine blonde Frau im Bikini, dahinter eine ausgestreckte Hand mit rotem Verbotskreis. Die Zeichnungen stammen von den Stadtwerken München. "Uns ging es vor allem darum, die allgemeinen Baderegeln zu erklären", sagt Pressesprecher Michael Solic. Es gehe in dem Flyer aber auch um interkulturelle Themen. Inzwischen haben sich rund 60 Bäder bei den Stadtwerken erkundigt. Den Flyer gibt es in drei Varianten und sieben Sprachen.

Großes Interesse verzeichnet auch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen. Ein von ihr erstelltes Informationsblatt in acht Sprachen wurde im Dezember um den Aspekt sexuelle Belästigung ergänzt, wie Sprecher Joachim Heuser sagt. "Sexuelle Belästigung hat es schon immer in Schwimmbädern gegeben, von Menschen jeder Nationalität." Es sei auch oft schwierig, den Begriff zu definieren, etwa wenn jemand eine Frau einige Sekunden anstarre. Manche Besucher aus dem arabischen Raum hätten nun mal "Null Bad-Erfahrung".

Nach dem Verbrechen hat man im Arriba weitere Maßnahmen ergriffen. So mischen sich jetzt Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes unter die Gäste. Außerdem sollen Attraktionen wie der Wildwasserkanal als Test in bestimmten Zeiten nur für Frauen oder Kinder zugelassen werden. Spezielle Schwimmzeiten nur für Frauen seien aber, anders als in anderen Bädern, nicht vorgesehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort