Autobombe schockiert New York

New York. New York ist nur knapp einem Terroranschlag entgangen. Zehntausende Menschen bevölkerten am Samstagabend (Ortszeit) den berühmten Times Square in Manhattan, als ein aufmerksamer Straßenverkäufer in einem parkenden Auto eine qualmende Bombe entdeckte. Sie war gezündet worden, aber nicht explodiert. Ein Bombenteam der Polizei entschärfte nur wenig später den Sprengsatz

 Nach dem Bombenfund riegelte die Polizei den Times Square in New York ab. Foto: dpa

Nach dem Bombenfund riegelte die Polizei den Times Square in New York ab. Foto: dpa

New York. New York ist nur knapp einem Terroranschlag entgangen. Zehntausende Menschen bevölkerten am Samstagabend (Ortszeit) den berühmten Times Square in Manhattan, als ein aufmerksamer Straßenverkäufer in einem parkenden Auto eine qualmende Bombe entdeckte. Sie war gezündet worden, aber nicht explodiert. Ein Bombenteam der Polizei entschärfte nur wenig später den Sprengsatz.

"Wir sind sehr glücklich, dass dank eines aufmerksamen New Yorkers ein tödliches Ereignis abgewendet werden konnte", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. Gouverneur David Paterson versprach, dass die Polizei "alles daran setzen wird, den oder die Verantwortlichen dieses Terroraktes zu überführen". Wer hinter dem gescheiterten Anschlag stecken könnte, ließ Paterson offen.

Unterdessen bekannte sich eine pakistanische Talibangruppe nach Informationen von Terrorexperten zu dem fehlgeschlagenen Anschlag. Die Gruppe Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) habe in einem Video erklärt, der Anschlag sei die Vergeltung für den Tod von zwei Islamistenführern Mitte April. Das teilten die auf Beobachtung terroristischer Aktivitäten spezialisierten amerikanischen Institute Site und IntelCenter gestern mit.

Konkrete Hinweise auf eine Täterschaft pakistanischer Taliban gab es zunächst nicht. Korrespondenten in Pakistan äußerten ebenfalls Zweifel. In der Erklärung des IntelCenter hieß es, es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Anschlag wirklich innerhalb so kurzer Zeit nach dem Tod der Islamistenführer vor knapp 14 Tagen geplant und umgesetzt wurde. Solche Anschläge würden von langer Hand, oft Monate vorausgeplant. Manchmal würden dann allerdings aktuelle Ereignisse benutzt, um sie zu begründen. In New York war 1993 zuletzt ein Autobombenanschlag verübt worden. Damals hatten islamistische Terroristen einen mit Sprengstoff beladenen Lieferwagen in der Parkgarage unter dem World Trade Center in die Luft gesprengt. Sechs Menschen starben und über 1000 wurden verletzt. Am 11. September 2001 stürzten die Zwillingstürme nach den Flugzeugattacken von sechs islamistischen Terroristen ein. Die Polizei riegelte den Platz weiträumig ab. Tausende Menschen kamen nicht in die Broadway-Theater oder in ihre Hotels. Acht Stunden lang war der Times Square praktisch menschenleer. dpa

Meinung

Gefahr nicht unterschätzen

Von SZ-Korrespondent

Thomas Spang

Die Beinahe-Katastrophe auf dem Times Square in New York ruft in Erinnerung, wie real die Gefahr eines Terroranschlags auf amerikanischen Boden bleibt. Das Bekenntnis der Taliban zu dem gescheiterten Anschlag unterstreicht, wie richtig das entschlossene Handeln der Verantwortlichen war. Wäre die Autobombe explodiert, hätte ein sommerlich warmer Abend in einem fürchterlichen Blutbad enden können. Dass sich im Nachhinein herausstellte, wie amateurhaft der Sprengsatz zusammengebaut wurde, ändert nichts an der Gefahr, die am Samstagabend bestand. Schließlich kann auch eine improvisierte Bombe großen Schaden anrichten, wie die Soldaten aus Afghanistan und Irak nur allzu gut wissen.

 Nach dem Bombenfund riegelte die Polizei den Times Square in New York ab. Foto: dpa

Nach dem Bombenfund riegelte die Polizei den Times Square in New York ab. Foto: dpa

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