Auszeichnung freut auch die Touristiker

Bingen/Rüdesheim. Bei der populärsten Deutschen des Mittelalters hat sich die katholische Kirche bis zur Ernennung als Kirchenlehrerin ziemlich viel Zeit gelassen. Umso größer ist nun die Freude an den Stätten ihres Wirkens im Raum Bingen und Rüdesheim. Die Kirche feiert die weise Heilige vom Rhein mit Ausstellungen und Veranstaltungen, die Kommunen schnüren Tourismuspakete

Bingen/Rüdesheim. Bei der populärsten Deutschen des Mittelalters hat sich die katholische Kirche bis zur Ernennung als Kirchenlehrerin ziemlich viel Zeit gelassen. Umso größer ist nun die Freude an den Stätten ihres Wirkens im Raum Bingen und Rüdesheim. Die Kirche feiert die weise Heilige vom Rhein mit Ausstellungen und Veranstaltungen, die Kommunen schnüren Tourismuspakete.Hildegard von Bingen (um 1098 bis 1179) hat sehr viele Facetten. Sie gilt als Heilerin, Mystikerin, sogar Feministin - aber auch als wilde Hilde ohne Scheu vor erotischen Beschreibungen. Ein Beispiel aus ihrer Feder: "Wenn beim Mann der Sturm der Leidenschaft ausbricht, wirbelt er ihn wie ein Mühlrad herum, denn seine Lenden sind mit einer Schmiede zu vergleichen, in die das Mark sein Feuer entsendet."

Einen ersten Schub für den regionalen Tourismus gab Hildegard 900 Jahre nach ihrer Geburt im Jubiläumsjahr 1998. Damals öffnete das Binger Museum am Strom mit einer Dauerausstellung zu der Benediktinerin seine Pforten. Allmählich entdeckten die Kommunen Hildegard als "ungehobenen Schatz", wie der Leiter der Rüdesheimer Touristinfo, Rolf Wölfert, berichtet.

Sein Binger Amtskollege Dieter Glaab verweist auf die vor drei Jahren freigeschaltete Internetseite www.landderhildegard.de mit Tipps für Veranstaltungen und historischen Informationen. Inzwischen schmieden die Kommunen etliche weitere Pläne. Dazu gehören etwa Lesungen, Führungen, Wochenend-Tourismuspakete, ein Pilgerweg und ein Hildegard-Wanderweg. Gerade Rüdesheim, das vom Image des Massentourismus in seiner berüchtigten Drosselgasse wegkommen will, freut sich über die Äbtissin. Tourismuschef Wölfert weiß allerdings auch: "Echte Kulturreisende machen nur maximal sechs Prozent der Touristen aus." dpa

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