Außenminister suchen Lösung für Ostukraine

Kamensk-Schachtinski · Gestern Abend berieten die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, der Ukraine und Russlands über eine Lösung der Krise – vorerst ohne Erfolg. Der russische Hilfskonvoi für die Ostukraine wartet weiter an der Grenze.

Begleitet von heftigen Kämpfen in der Ostukraine haben Kiew und Moskau einen neuen Versuch gestartet, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Die Außenminister Russlands und der Ukraine kamen gestern Abend in Berlin mit ihren Kollegen aus Frankreich und Deutschland zusammen, um Wege zu einem Waffenstillstand zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten zu finden. Es bestehe die Gefahr, "dass wir immer weiter hineinschlittern in eine Konfrontation unmittelbar zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Auftakt. "Das muss auf alle Fälle vermieden werden." Steinmeier (SPD ) sagte, sein Ziel sei ein Fahrplan hin zu einer nachhaltigen Waffenruhe und ein Rahmen für effektive Grenzkontrollen. Der Streit über den humanitären Hilfstransport der Russen in die Ukraine solle nicht im Vordergrund stehen.

Der russische Hilfskonvoi wartet derweil weiter vor der Grenze auf Abfertigung. Der IKRK-Beauftragte für Russland, Pascal Cuttat, habe gestern Morgen zwar einen "allgemeinen" Blick auf die rund 300 Lastwagen geworfen, die offizielle Inspektion des Konvois durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe jedoch noch nicht begonnen, sagten IKRK-Sprecher. 16 der rund 300 seit Donnerstag in der russischen Ortschaft Kamensk-Schachtinski wartenden Lkw fuhren gestern bis zum russischen Grenzposten Donezk, wo sie zum Halten kamen. Bei dem Vorstoß handele es sich "um eine Art, Druck auszuüben", kritisierte eine westliche Quelle. Der OSZE-Vertreter Paul Ricard sagte, die Inspektion der Lastwagen werde heute oder morgen beginnen. Kiew hatte den Konvoi nach tagelangem Streit als humanitären Einsatz in der Ostukraine anerkannt. Die prorussischen Separatisten schossen eine Mig-29 ab. Der Pilot konnte sich per Schleudersitz retten, wie ein Militärsprecher sagte. Die Aufständischen berichteten zudem vom Abschuss eines Jagdbombers Typ Suchoi Su-25, dessen Pilot sich ebenfalls gerettet habe. Auch am Boden tobten gestern weiter Gefechte zwischen Armee und Aufständischen.

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