Porträt über den russischen Präsidenten Das ist Wladimir Putin - eitel, autoritär, entschlossen

Seit über 20 Jahren ist Wladimir Putin an der Macht und regiert mit ungebrochenem Machtwillen das Riesenreich Russland. Doch der im Westen seit Langem kritisierte Politiker spürt auch in seiner Heimat reichlich Widerstand. Wer ist der Mensch hinter der Macht? Wir zeigen einen Einblick.
Wladimir Putin wird 1998 Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, dem Nachfolger des KGB, dem er seit 1975 angehörte. Als Ministerpräsident unter Boris Jelzin gibt er ein Jahr später den Einmarschbefehl für russische Truppen in Tschetschenien im Kampf gegen die dortigen Rebellen. Ende Dezember 1999 tritt Jelzin zurück und Putin rückt ins höchste Staatsamt auf.

Boris Jelzin (rechts) war von 1991 bis 1999 der erste Präsident Russlands. Er trat am 31. Dezember 1999 von seinem Amt zurück und übergab alle Amtsvollmachten an Ministerpräsident Wladimir Putin.
Das Archiv-Bild zeigt Putin (links), der am 31. Dezember 1999 Jelzin zum Abschied Blumen übergibt.
Die Präsidentenwahl am 26. März 2000 gewinnt Putin mit 52,9 Prozent der Stimmen.
Am 7. Mai 2000 findet im Beisein von Boris Jelzin die Amtseinführung von Wladimir Putin zum neuen Präsidenten statt.

Berühmt und berüchtigt sind seine Ausfälle und Drohungen. Folgende Anekdote stammt aus 2002, als ihn ein Journalist wegen Menschenrechtsverletzungen im Tschetschenienkrieg angriff: „Wollen Sie ein radikaler Islamist werden und sich beschneiden lassen? Ich werde jemanden anweisen, Sie so zu beschneiden, dass nichts mehr nachwächst.“
2004 wird Putin mit 71 Prozent der Stimmen als Präsident wiedergewählt und geht so in eine zweite Amtszeit. Entsprechend der Verfassung, welche maximal zwei Amtszeiten als Präsident hintereinander vorsieht, gibt Putin vier Jahre später das Amt an seinen Schützling Dmitri Medwedew (links) ab. Putin selbst wird Ministerpräsident. Sein Vertrauter ist Putin stets loyal. Allerdings verband der Westen mit Medwedew vorsichtige Hoffnungen auf Demokratisierung.

Putin ist ein Mann, der autoritär regiert. Das bekommen auch seine Mitarbeiter zu spüren. Aufgemuckt wird nicht. Putin delegiert. Auch die Demütigung zählt zu seinen Methoden.

Inzwischen sieht er sich bisweilen auch bei Gefolgsleuten Vorwürfen ausgesetzt, er sei beratungsresistent. Zudem wird ihm vorgeworfen, er treffe wichtige Entscheidungen nur noch alleine. Die Aufnahme zeigt ihn mit seinem Kabinett.
Wladimir Putin zeigt sich gerne mit Tieren, wie hier 2013 mit seinen Hunden Buffy (rechts) und Yume (links). Der bulgarische Hirtenhund Buffy war ein Geschenk vom ehemaligen bulgarischen Ministerpräsidenten Boyko Borisov und auch der japanische Akita Yume (übersetzt: Traum) war ein Geschenk an Putin, als Zeichen der Dankbarkeit für Putins Hilfe während des Erdbebens und Tsunamis von 2011.
Kleines Machtspielchen: Als sich 2007 Angela Merkel mit Putin in Moskau traf, staunte diese nicht schlecht, als dieser seinen schwarzen Labrador Koni zum Termin mitbrachte, obwohl er wusste, dass sie Angst vor Hunden hat.

Putin inszeniert sich gerne in der Öffentlichkeit wie hier 2016 beim Training mit dem nationalen Judo-Team in Sotschi.

Oder er sieht sich als Botschafter der Natur. Und immer an seiner Seite: Fotografen und Kameraleute, die ihm bei der Inszenierung zur Seite stehen.
Wladimir Putin ist stets bemüht, sein klassisch männliches Image aufrechtzuerhalten. Hier sieht man ihn 2007 mit Kette auf nacktem Oberkörper am Chemtschik in Tuwa.

2012 tritt Putin zum dritten Mail als Präsident an. Sein Stern in der Heimat ist jedoch tief gesunken. Viele Russen verlangen echte und faire Wahlen. Putin ist für sie der Statthalter eines autoritären Systems.

Im Wahlkampf zeigte sich Putin als entschlossener Kämpfer für das russische Vaterland und Garant für Stabilität. Opposition setzte er mit Chaos gleich.

Aktivisten der pro-russischen Bewegung des Präsidenten Wladimir Putin schmücken 2012 ihre eigenen Autos mit Fahnen und Porträts von Putin während einer Autokonvoi-Propaganda-Aktion in Moskau. Im März wurde Putin mit 64,35 Prozent der Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt.

Putin kehrt 2012 ins Präsidentenamt zurück, seine Amtszeit ist von vier auf sechs Jahre erweitert worden. Putins Wiederwahl wird von beispiellosen Massenprotesten begleitet.
Der Staatsmann präsentiert sich stets als Alleskönner. Hier sieht man ihn, wie er 2013 einen Hecht in der Republik Tuwa an Land gezogen hat.
Putin zeigt sich tendenziell gerne beim Angeln.

Putin lässt sich 2013 nach drei Jahrzehnten Ehe von seiner Frau Ljudmila scheiden, mit der er zwei Töchter hat.

Bei Russlands Staatschef Wladimir Putin würde man vermuten, dass er ein gläubiger orthodoxer Christ ist. Das könnten zumindest zahlreiche Kirchenfotos von ihm beweisen, wie hier 2000 in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale. Jedoch weiß nur Putin allein, wie aufrichtig sein Glaube ist.

Am 18. März 2014 annektierte Russland die zum Staatsgebiet der Ukraine gehörige Halbinsel Krim.

Putin unterstützt 2015 die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg militärisch.

Im Dezember kündigte Putin an, bei der Präsidentschaftswahl im März 2018 erneut für eine sechsjährige Amtszeit zu kandidieren.

Von Putin heißt es, dass er Freunden gegenüber auf ewig die Treue hält. Bei Verrätern, Abweichlern oder offenen Kritikern kenne er jedoch kein Erbarmen. Auf dem Bild von 2018 ist er mit dem früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder zu sehen. Beide sind seit langem eng befreundet.

Bei den Paralympics in Sotschi 2014 besuchte Putin die Athleten.

Der Staatsmann setzt auf Stärke nach außen und hat einmal mehr seine Männlichkeit zur Schau gestellt. 2018 testet er ein Kalaschnikow-Scharfschützengewehr. In der Kindheit war er nach eigenen Worten ein "Schlägertyp".

Nachdem 2018 im Einkaufszentrum Winterkirsche im sibirischen Kemerowo mindestens 64 Menschen bei einem Brand ums Leben kamen, darunter viele Kinder, kritisierte Putin aufs Schärfste die Sicherheitsmaßnahmen und sprach von „Nachlässigkeit und Schlamperei“.

Auch sportlich zeigt sich Putin dominierend, wie hier 2014 bei einem Ice-Hockey Spiel in Sotschi.

Hart durchgegriffen hat Putin beim russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny, der 2020 knapp einem Giftanschlag entkam. Der Putin-Kritiker kämpfte in Russland gegen das "korrupte Regime". Seit 2021 sitzt der Kremlkritiker in russischer Haft.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko unterstützt seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin.

Im Februar 2022 lässt Putin die Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkennen und schickt Soldaten in die Ostukraine. In einer Fernsehansprache am 23. Februar befiehlt er eine „Militäroperation“ in der Ukraine. In der Ukraine wird daraufhin der Kriegszustand ausgerufen.

Dieses von der russischen Staatsagentur Tass verbreitete Bild aus einem Video zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seiner TV-Ansprache zur Ankündigung der Invasion in die Ukraine.

Russland-Ukraine-Konflikt „Kampfhandlungen und Raketenangriffe“ - Russland greift die Ukraine an
Mahnwache für Frieden in Ukraine Neunkircher zeigen Flagge gegen Putin (Bilder)
