Konflikt mit Teheran Trump kann bei der Krise nur verlieren

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Iran testen würde, wie der anti-militaristisch eingestellte US-Präsident auf eine massive Herausforderung reagieren würde. Die fraglos von Teheran inszenierte Belagerung der amerikanischen Botschaft in Bagdad ist ein solcher Prüfstein, der auch eine wichtige historische Komponente hat.

US-Präsident Trump kann im Konflikt mit dem Iran nur verlieren
Foto: SZ/Robby Lorenz

Denn 444 Tage lang hielten als „Studenten“ getarnte iranische Terroristen im November 1979 beginnend die US-Botschaft in Teheran und 52 Mitarbeiter im Würgegriff, während der damalige Präsident Jimmy Carter hilflos zusah und am Ende politisch unter dem Debakel litt. Und nun Bagdad. Wird Trump diese Krise aussitzen, so wie er auch auf das aggressive Verhalten Teherans im Persischen Golf gegenüber Öltankern eher achelzuckend reagiert hat? Der Zeitpunkt des neuen Dramas ist jedenfalls von den Mullahs klug gewählt. Denn die Anhänger Trumps wollen keine neuen militärischen Brandherde, und 2020 ist das Wahljahr in den USA.

Die Frage stellt sich deshalb, ob die Entsendung von 750 zusätzlichen Soldaten in die Region mehr als nur Symbolwert für ein Muskelspielchen verkörpert. Wie es derzeit aussieht, kann der US-Präsident bei dieser Krise eigentlich nur verlieren. Läßt er sich von den Belagerern der Botschaft auf der Nase herumtanzen, wirkt er schwach. Reagiert er mit Härte – wie beispielsweise durch einen Schießbefehl für die US-Marines in der Anlage – würde dies nur weitere Reaktionen der von Teheran gesteuerten Milizen nach sich ziehen. Der einzige Trost für den Rest der Welt ist: Für ein größeres kriegerisches Abenteuer in der Region gibt es noch keine Indizien. Doch dem unter der Aufkündigung des Atomabkommens und neuen Sanktionen leidenden Iran scheint es nun gelungen zu sein, Trump geschickt in eine Sackgasse manövriert zu haben.

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