Kommentar Das Virus zerlegt die EU

Am Anfang der Corona-Krise machte jeder EU-Mitglied­staat, was er wollte. Noch während des Lockdowns versprachen sich die 27 Mitglieder, fortan alles untereinander abzustimmen. Inzwischen ist das längst vergessen.

 Detlef Drewes

Detlef Drewes

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Nationale Sonderbestimmungen haben Hochkonjunktur. Die Europäische Union demontiert gerade den Schengen-Raum mit seinen offenen Grenzen selbst und lässt zu, dass die Reisefreizügigkeit wieder zurückgefahren wird – vielleicht nicht politisch, aber ganz sicher faktisch.

Deshalb darf das heutige Treffen der Ländervertreter nur ein Anfang sein. Am baldigen Abschluss müssen klare Kriterien stehen, die transparent und plausibel sind und für alle gelten.Es war richtig, von generellen Einschränkungen wie nationalen Lockdowns wegzukommen, um Infektionsherde lokal einzugrenzen. Aber das darf nicht dazu führen, dass die EU zu einem Flickenteppich an widersprüchlichen Vorschriften wird, wie das heute der Fall ist. Dieses Durcheinander muss beendet werden.

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