Tötung des iranischen Generals Trump droht nun auch dem Irak mit Strafen

Bagdad/Washington · Der US-Präsident reagiert scharf auf die Forderung des Parlaments in Bagdad nach einem Abzug der amerikanischen Truppen.

  US-Präsident Trump setzte erst den Iran, dann den Irak unter Druck.

US-Präsident Trump setzte erst den Iran, dann den Irak unter Druck.

Foto: dpa/Evan Vucci

(dpa) Während am Montag Hunderttausende Iraner in der Hauptstadt Teheran bei einer Trauerzeremonie Abschied von General Ghassem Soleimani nahmen, der bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war, legte der US-Präsident in dem gefährlichen Konflikt in Nahost nach. Donald Trump drohte nach dem Iran auch dem Irak mit drastischen Sanktionen, sollten die US-Soldaten aus dem Land geworfen werden.

Am späten Montagabend meldete die Nachrichtenagentur AFP, dass die US-Armee einen möglichen Abzug ihrer Soldaten aus dem Irak vorbereite. Dafür würden sich die Streitkräfte in den kommenden Tagen neu positionieren, heißt es in einem Brief von General William Seely, Leiter des US-Militäreinsatzes im Irak, an die irakische Armeeführung.

In Teheran begann der Tag mit einem Leichengebet an der Universität, dem Tausende beiwohnten. Geleitet wurde es vom obersten Führer, Ajatollah Ali Chamenei. Die Zeremonie wurde auf fast allen Fernsehkanälen live übertragen. Als Hauptredner traten der Anführer der palästinensischen Hamas, Ismail Hanija, und Soleimans Tochter Sejnab auf. „Die USA und die Zionisten sollen nicht denken, dass mit dem Tod meines Vaters der Kampf gegen sie unterbrochen ist“, sagte sie. „Dieser geht auch ohne ihn weiter.“ Danach wurde Soleimanis Leiche zum Asadi-Platz im Westen Teherans transportiert. Medienberichten zufolge nahmen Millionen Iraner Abschied von dem getöteten Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Einheit. Die Regierung hatte den Montag in Teheran zum Feiertag erklärt, damit dort alle Menschen an der Zeremonie teilnehmen können. Überall waren Poster von Soleimani aufgestellt mit der Überschrift: „Du bist weg, aber Dein Weg wird weitergeführt.“

Soleimani war in der Nacht zum Freitag bei einem gezielten US-Raketenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Washington erklärte, der iranische Top-General habe Angriffe auf US-Bürger geplant. Soleimani war der wichtigste Vertreter des iranischen Militärs im Ausland. Er galt als Architekt der iranischen Militärpolitik in den Nachbarländern. Im Iran wird er nun als Märtyrer verehrt. Die iranische Führung und ihre Verbündeten in den Nachbarländern drohten Vergeltung an. Wann, wo und wie, ist jedoch unklar.

Das irakische Parlament hatte die Regierung am Sonntag aufgerufen, alle ausländischen Truppen aus dem Land zu verweisen. Diese sollen auch Iraks Luftraum nicht mehr nutzen dürfen. Die USA haben derzeit vor allem für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat rund 5000 US-Soldaten im Irak stationiert. Für den Fall eines feindseligen Rauswurfs der Soldaten aus dem Krisenland drohte Trump dem bisherigen US-Verbündeten mit Sanktionen „wie nie zuvor“. Der Irak müsse die US-Bedingungen für einen Abzug erfüllen, forderte Trump am Sonntag. Die Regierung in Bagdad müsse die Kosten für bestimmte von den USA im Irak gebaute Infrastruktur zurückerstatten. Darunter ist ein moderner Luftwaffenstützpunkt. Sollte es keine einvernehmliche Lösung geben, müsse zu Sanktionen gegriffen werden. „Im Vergleich dazu werden die Iran-Sanktionen einigermaßen harmlos erscheinen“, drohte er mitreisenden Journalisten zufolge. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nannte die Drohung im Deutschlandfunk „nicht sehr hilfreich“. Die EU-Außenminister kommen wegen der Krise am Freitag zu einem Sondertreffen zusammen.

Trump erneuerte für den Fall iranischer Vergeltungsschläge auf US-Ziele auch seine umstrittene Drohung mit Angriffen auf Kulturstätten im Iran.

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