Anschlag in Spanien Terror auf Barcelonas Flaniermeile

Barcelona · Auf der berühmten Rambla im Herzen der katalanischen Hauptstadt Barcelona hat ein weißer Lieferwagen dutzende Menschen überrollt. Die Polizei bestätigte am Abend die Festnahme von zwei Tatverdächtigen.

 Zahlreiche Polizei- und Feuerwehrwagen waren gestern nach dem Terror-Akt in Barcelona im Einsatz.

Zahlreiche Polizei- und Feuerwehrwagen waren gestern nach dem Terror-Akt in Barcelona im Einsatz.

Foto: dpa/Manu Fernandez

Schreckliche Szenen in Spaniens Mittelmeerstadt Barcelona: Ein weißer Lieferwagen überrollt am Donnerstagnachmittag auf der Hauptflaniermeile der Stadt dutzende Menschen. Die Polizei der Stadt spricht von einem „massenhaften Überfahren“ von Menschen und bestätigt einen terroristischen Hintergrund. Am Abend teilt sie zudem mit, dass es mindestens 13 Tote und mehr als 80 Verletzte gebe. Unter den Opfern sollen sich zahlreiche ausländische Touristen befinden. Die örtlichen Krankenhäuser rufen die Bevölkerung zu Blutspenden auf.

Die mörderische Horrorfahrt beginnt offenbar gegen 17 Uhr. Auf Bildern des spanischen Fernsehens sieht man, dass verletzte Personen auf dem Boden liegen, auch ein Kind ist darunter. Blutlachen auf dem Boden, dazwischen verstreut Kleidungsstücke, Rucksäcke. Ein umgestürzter Postkarten- und Souvenirständer, an denen die Touristen, welche die berühmte Rambla besuchen, normalerweise ihre Andenken kaufen. Man hört Schreie und Schluchzen.

Schwerbewaffnete Beamten sperren das ganze umliegende Altstadt-Viertel großräumig ab. Gelbe Krankenwagen bahnen sich ihren Weg zum Tatort. Ein Hubschrauber kreist über der Stadt. Geschäfte und Einkaufszentren, in denen hunderte von Personen Schutz suchen, lassen kurz nach der Tat die Rollläden herunter. Die Polizei bittet die Menschen über den Rundfunk und die sozialen Netzwerke, nicht ins Stadtzentrum zu gehen. Wer in der City ist, sollte dort an einem sicheren Ort bleiben, heißt es.

Der weiße Lieferwagen ist offenbar mit hoher Geschwindigkeit nahezu 600 Meter über die Rambla gerollt, die zu dieser Zeit voller Menschen war. Auch viele Touristen befanden sich dort.

Die breite Flaniermeile, die durch Barcelonas Innenstadt bis zum Meer führt, gehört zu den beliebtesten Treffpunkten in der Stadt. In der Mitte der Allee liegt eine etwa zehn Meter breite Fußgängerzone, links und rechts fließt der Verkehr.

In dem Lieferwagen, der ersten Erkenntnissen zufolge gemietet worden war, befanden sich möglicherweise zwei Täter. Der Fahrer versuchte nach Augenzeugenberichten, so viele Menschen wie möglich zu überrollen. „Er fuhr im Zickzack über die breite Flaniermeile“, berichtet ein Augenzeuge im spanischen TV. Die Rambla soll zu dieser Zeit „voller Menschen“ gewesen sein. Der Fahrer wird als junger Mann beschrieben, der ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben soll.

Offenbar fuhr der Lieferwagen in Höge des berühmten Platzes Plaça Catalunya am nördlichen Ende der Rambla auf die Fußgängerpromenade in der Mitte der Allee und kam erst in der Nähe der Markthalle La Boqueria zum stehen. Die Fahrt endete an einem Zeitungskiosk, gegen den ihr Fahrzeug krachte. Der oder die Terroristen, sollen bewaffnet gewesen sein und flüchteten anschließend.

Wenigstens zwei Tatverdächtige wurden am Abend festgenommen, berichtete die spanische Polizei. Es soll sich in einem Fall um einen Mann mit nordafrikanischen Wurzeln handeln. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Auch die Rolle des Festgenommenen blieb unklar.

Die Nachrichtenlage war auch Stunden nach dem Anschlag noch wirr. So wurde berichtet, dass am Abend ein Fahrzeug eine Polizeisperre wenige Kilometer vom Tatort entfernt durchbrochen habe. Dabei sollen drei Polizisten verletzt worden sein.

Wie die Polizei inzwischen bestätigte, wurde am Abend in der etwa 70 Kilometer entfernten Stadt Vic ein zweites Fahrzeug gefunden, das ebenfalls mit den Anschlag in Verbindung gebracht wurde. Offenbar ebenfalls ein gemieteter Lieferwagen. Ob dieses Fahrzeug für einen weiteren Anschlag benutzt werden oder für die Flucht benutzt werden sollte, war aber am Abend noch unklar.

Anschlag in Spanien: Terror auf Barcelonas Flaniermeile
Foto: SZ/Bernhard Baltes

Die Rambla ist etwa 1,2 Kilometer lang und zu jeder Tageszeit und bis tief in die Nacht üblicherweise voller Menschen. Im mittleren breiten Fußgängerbereich befinden sich Bier- und Café-Terrassen, Kioske, Andenkenstände und Blumengeschäfte. Auch Straßenkünstler unterhalten hier üblicherweise die Menschen.

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