Kommentar Präzedenzfall vermeiden

Es ist Galgenhumor der bittersten Sorte: Ein Fluggast fragt bei Twitter die Fluggesellschaft Ryanair, ob er neben den Extra-Gebühren für privilegiertes Einsteigen und Gepäck jetzt noch eine Gebühr zahlen soll, damit er nicht von einer ausländischen Regierung während des Fliegens entführt wird.

In diesem Tweet steckt das ganze Dilemma der erzwungenen Landung des Passagierflugzeugs FR4978 in Minsk.

Dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko ist jedes Mittel recht, seine Macht zu behalten. Der Vorfall ist ein Akt des „Staatsterrorismus“, zu Recht haben ihn deutsche Politiker so bezeichnet. Es ist eine Tat, die eine geeinte und äußerst harte Antwort des Westens erfordert. Sonst schafft man einen Präzedenzfall für Schurkenstaaten und nach Rache dürstenden Machthabern.

Die EU, Großbritannien, die USA und Kanada müssen ihre Aktionen abstimmen, um das System des letzten Diktators in Europa zu schwächen. Und auch riskieren, sich mit der Schutzmacht Russland und Wladimir Putin anzulegen. Ohne die Unterstützung aus Moskau wäre Lukaschenko schon nicht mehr an der Macht.

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