Über zwei Jahre nach Zusammenbruch der Einheitsregierung Neue Gespräche über Nordirland vereinbart

London/Dublin/Belfast · Über zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Einheitsregierung in Nordirland haben London und Dublin Gespräche über deren Wiederbelebung vereinbart. „Wir haben uns auf einen neuen Prozess politischer Gespräche geeinigt mit allen wichtigen Parteien in Nordirland“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der britischen Premierministerin Theresa May und des irischen Regierungschefs Leo Varadkar.

Ausschlaggebend für die neuen Bemühungen war die große Anteilnahme an dem gewaltsamen Tod der Journalistin Lyra McKee vor einer Woche. Die 29-Jährige war am vergangenen Donnerstagabend bei Ausschreitungen in der Stadt Londonderry erschossen worden. Die militante katholisch-nationalistische Gruppe „Neue IRA“ bekannte sich zu der Tat, stellte sie aber als „tragisches“ Versehen dar.

Die „Neue IRA“ ging aus Splittergruppen der Untergrundorganisation IRA (Irisch-Republikanische Armee) hervor, die zwischen 1968 und 1997 mit gewaltsamen Mitteln versuchte, eine Vereinigung der beiden Teile Irlands herbeizuführen. Erst mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 endete der Konflikt, bei dem etwa 3700 Menschen ums Leben kamen und 50 000 verletzt wurden.

Die Regierungskoalition in Belfast, in der sich Katholiken und Protestanten die Macht teilten, war im Januar 2017 nach dem Rücktritt von Vizeregierungschef Martin McGuinness zerbrochen. Der Politiker der katholischen Sinn-Fein-Partei hatte als Grund Differenzen mit dem Koalitionspartner, der protestantischen DUP, angegeben.

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