S-400 Russische Raketenabwehr in der Türkei angekommen

Ankara/Moskau · Die Türkei hat gegen den Widerstand der USA die ersten Lieferungen des umstrittenen russischen Raketenabwehrsystems S-400 angenommen. Verteidigungsministerium und Präsidialpalast bestätigten am Freitagvormittag, dass ein erstes Flugzeug auf einer Luftwaffenbasis in Ankara gelandet sei.

  Ein russisches Flugabwehrsystem S-400

Ein russisches Flugabwehrsystem S-400

Foto: dpa/Yuri Kochetkov

Kurz darauf kamen TV-Berichten zufolge zwei weitere Frachtmaschinen an. Damit steuert der derzeit schärfste Konflikt mit den USA auf einen Höhepunkt zu. Die US-Regierung ist strikt gegen den Einsatz des russischen Systems im Luftraum des Nato-Partners und droht mit Sanktionen. Die Nato zeigte sich besorgt.

Die S-400 ist ein mobiles Luftabwehrsystem, das etwa Flugzeuge und Geschosse vom Himmel schießen kann. Die Einheiten, die üblicherweise aus mehreren Raketen, einem Radar und einem Gefechtsstand bestehen, können per Lastwagen transportiert werden. Die S-400 kann mit Kurz-, Mittel- und Langstrecken-Raketen arbeiten.

Die Türkei argumentiert, sie brauche eine eigene Raketenabwehr gegen Bedrohungen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien, aber auch aus dem Inland. Washington befürchtet dagegen, dass Moskau über die Radare des russischen Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten der neuen US-Tarnkappenflugzeuge F-35 gelangt. Die Türkei ist Partner beim Bau der F-35 und soll etwa 100 Jets bekommen.

Die USA drohen nun damit, die Türkei trotz bereits erfolgter Zahlungen von mehr als einer Milliarde Dollar Ende Juli aus dem F-35-Programm zu werfen.

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