Kommentar Großbritannien Verschwendete Zeit bei den Tories

Vier Wochen lang lief nun das Rennen um den Parteivorsitz der Konservativen, in denen das Königreich eine weitere Farce vorgeführt bekam. Boris Johnson und Jeremy Hunt traten in einem unnötigen Wettbewerb gegeneinander an, dabei stand das Ergebnis von vornherein fest.

Premier-Favorit Johnson - Verschwendete Zeit bei der Tories
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der schillernde Brexit-Wortführer hatte stets den Rückhalt der mehrheitlich europaskeptischen Basis. Trotzdem verschwendete das Establishment einen wertvollen Monat mit Debatten, die den Namen nicht verdienen. Um Fakten ging es genauso wenig wie um einen machbaren Weg aus der Brexit-Sackgasse oder Lösungen für die Probleme des Landes.

Hunt hat sich in seinem Opportunismus übertroffen und Johnson scheiterte beim Versuch, auf seriösen Staatsmann zu machen. Und wird dennoch diese Woche als Premierminister Theresa May ablösen. Es dürfte ein böses Erwachen geben. Einen unbändigen Ehrgeiz für das höchste Amt im Land zu haben, ist das eine. Am Ende die große Verantwortung zu tragen, das andere. Johnson ist unerfahren, war nur zwei Jahre Außenminister, und diese Zeit war geprägt von Peinlichkeiten. Johnson wird geliebt oder gehasst, dazwischen gibt es nicht viel. Keine gute Ausgangslage für einen neuen Premier, dessen drängendste Aufgabe es wäre, das tief gespaltene Volk zu einen.

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