Kommentar Der Schaden ist nicht zu übersehen

Mit der Abstimmung im Electoral College sind die Würfel gefallen. Am 20. Januar wird Joe Biden, so wie eine Mehrheit der Wähler es wollte, im Amt vereidigt. Wer jetzt noch glaubt, der Verlierer des Votums könnte sich hinwegsetzen über den Willen des Souveräns, unterschätzt die Stabilität eines Systems, das seine robuste Widerstandskraft einmal mehr unter Beweis gestellt hat.

 Herrmann Frank

Herrmann Frank

Foto: SZ/Robby Lorenz

Das bedeutet nicht, dass Donald Trump aufhören wird, das Ergebnis anzuzweifeln. Explizit wird er seine Niederlage womöglich nie eingestehen, einfach deshalb, weil es sich mit seinem Ego nicht verträgt, den Sieg eines anderen anzuerkennen. Hinzu kommt ein wirtschaftliches Motiv: Indem er Millionen an Spenden sammelt, vordergründig, um den Kampf gegen Manipulationen zu finanzieren, schafft er ein Polster, dessen er sich ganz nach Belieben bedienen kann. Kühles, ja zynisches Kalkül und dazu viel Lärm: Bei Donald Trump ging beides immer schon Hand in Hand.

Was an Schaden bleibt, ist dabei nicht zu übersehen. Große Teile der republikanischen Basis haben in den vergangenen Wochen so wenig Rückgrat bewiesen, dass man sich fragen muss, ob die „Grand Old Party“ noch eine Stütze der Demokratie ist. Jedenfalls gibt es in ihren Reihen dringenden Klärungsbedarf.

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