Kommentar Politisches Schattenboxen
Es ist ein unwürdiges Schauspiel. In vielen EU-Staaten steigen derzeit Politiker auf die Barrikaden, um dort das Banner des russischen Impfstoffs Sputnik V aufzurichten. Am lautesten sind die Rufe in Deutschland.
Man brauche jedes Vakzin, und zwar so schnell wie möglich, heißt es angesichts der schleppenden Impfkampagne. Dabei wäre jetzt vor allem Sachlichkeit hilfreich. Einen Grund, bei Sputnik in Schnappatmung zu verfallen, gibt es nicht.
In Moskau wird so getan, als wollte irgendein dubioser Gegner in Brüsseler Hinterzimmern den Einsatz des Vakzins in der EU verhindern. Das aber ist Unsinn. Die Moskauer sind genauso im Rennen wie die Tübinger Curevac. Ein Schattenboxen gegen einen nicht vorhandenen Gegner hilft natürlich, vom eigenen Versagen abzulenken. Das gilt für Deutschland und die EU ebenso wie für Russland. Denn wirklich gut in der Pandemie-Bekämpfung waren hier wie dort bislang nur die Impfstoff-Entwickler.
