Kommentar Lehrstunde in Sachen Realpolitik

Es war immer klar, was Donald Trump mit seinem Truppenabzug aus Deutschland bezweckte. Er wollte ein Land bestrafen, von dessen Regierung den Präsidenten des „America first“ breite weltanschauliche Gräben trennen.

 Frank Herrmann

Frank Herrmann

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Nun ist die Strafaktion abgeblasen, der US-Kongress hat die Pläne de facto begraben. Das Parlament knüpft ihre Umsetzung an Bedingungen, die das Kabinett Trump schon deshalb nicht erfüllen kann, weil es nicht mehr lange genug an der Macht ist. Wenn dann Joe Biden übernimmt, zieht ohnehin Berechenbarkeit ein. Der neue Mann steht für die Pflege alter Allianzen, er sucht den Schulterschluss mit den europäischen Partnern. So ist das Kapitel denn auch eine Lehrstunde in Sachen Realpolitik. Mag sich Trump hartnäckig weigern, die Niederlage einzugestehen, für große Teile seiner Partei ist er nur noch das, wozu ihn das Votum stempelte: die sprichwörtliche lahme Ente.

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