Kommentar Trumps Taktik heißt spalten

Donald Trump lebt von der Spaltung der USA. Sie half ihm, 2016 die Wahl zu gewinnen, indem er sich der Abstiegsängste weißer Malocher und der weißen Mittelschicht bediente.

Kommentar: Trumps Taktik heißt spalten
Foto: SZ/Lorenz, Robby

Indem er Migranten mit brauner Haut zur Bedrohung erklärte und das düstere Szenario eines Landes entwarf, das man bald nicht mehr wiedererkenne, wenn dem demografischen Wandel nicht resolut Einhalt geboten werde. Es ist das Konzept, mit dem er nun auch in den Wahlkampf des Jahres 2020 zieht.

Je größere Schatten das Duell vorauswirft, umso polemischer schießt er sich auf seine Gegner ein. In Trumps verzerrter Skizze handelt es sich um die radikale Linke, um Leute, die er zu Fremdkörpern stempelt, de facto zu Nicht-Amerikanern. So schockierend die Aussage ist, vier weibliche, nicht-weiße Kongressabgeordnete – drei von ihnen in den USA geboren – mögen zurückkehren in ihre Heimatländer, so wenig überrascht sie. Auf rassistisches Gedankengut hat er sich schon eingelassen, da war an eine Bewerbung fürs Oval Office noch gar nicht zu denken. Schon damals wiederholte er abstruse Gerüchte, nach denen Barack Obama angeblich in Afrika geboren wurde, weshalb er zu Unrecht im Weißen Haus residiere. Später, da hatte er den ersten US-Präsidenten mit dunkler Haut bereits im Amt beerbt, klagte er über „Dreckslochländer“ in der Karibik und Afrika, aus denen zu viele Migranten einwanderten. Als Neonazis mit brennenden Fackeln durch Charlottesville zogen, heftige Zusammenstöße mit linken Gegendemonstranten provozierend, sprach er von den feinen Leuten, die es auf beiden Seiten gebe.

Statt zu löschen, gießt Trump Öl ins Feuer. Das Auseinanderdividieren der Vereinigten Staaten ist der rote Faden seiner Präsidentschaft.

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