Kommentar Macron wird die Quittung erhalten

Der Streik in Frankreich kennt einen großen Helden: das Volk. Mit bewundernswerter Gelassenheit lassen die Franzosen dieses nicht enden wollende Elend über sich ergehen.

 Knut Krohn

Knut Krohn

Foto: SZ/Lorenz Robby

Der seit Wochen bestreikte Nahverkehr stürzt die Pendler in Paris und anderen Städten jeden Tag von neuem ins Chaos, Fernzüge fahren nur sporadisch, viele vor allem kleine Unternehmen leiden inzwischen unter den wirtschaftlichen Einbußen. Das Ende der Blockade ist auch jetzt noch nicht abzusehen.

Der Streik in Frankreich kennt aber auch einen großen Verlierer: Emmanuel Macron. Den Plan, das Rentensystem in Frankreich gerechter und vor allem auch finanzierbar zu machen, kann der Präsident nicht mehr halten. Am Schluss der Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften wird von dem versprochenen großen Wurf nur ein Reförmchen übrigbleiben.

Unverständlich ist, wie Emmanuel Macron die tiefe Unzufriedenheit seines Volkes unterschätzen konnte. Eigentlich hätte er durch die monatelangen Proteste der Gelbwesten gewarnt sein müssen. Auf die Quittung für dieses Versagen wird er nicht lange warten müssen. Im März finden in Frankreich Kommunalwahlen statt, sie gelten als entscheidender Test für die Präsidentenwahl in zwei Jahren.

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