Kommentar Die Angst vor der Überfremdung

Frankreich streitet wieder einmal über den Islam. Die Vehemenz der Diskussionen ist kaum verwunderlich, denn nach den Terroranschlägen von 2015 sind durch radikale Islamisten mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.

 Knut Krohn

Knut Krohn

Foto: SZ/Lorenz Robby

Erstaunlich ist aber, dass aus dem inzwischen jahrelangen Streit kaum ein Erkenntnisgewinn gezogen wurde. Nach jeder Tat beginnt die Diskussion praktisch vom Nullpunkt.

Es zeigt sich, dass die Angst vor Überfremdung längst die Mitte der französischen Gesellschaft erreicht hat. Das liegt auch daran, dass die extreme Rechte die aufgeladene Stimmung für sich nutzt. Sie versucht, den Begriff Laizismus, der die Trennung von Staat und Kirche beschreibt, in ihrem Sinne zu definieren. Sie suggeriert, dass es dabei nicht um ein in der Verfassung klar definiertes Gesetz, sondern um den Schutz einer mythischen Identität einer weißen und katholischen Kultur geht.

Hoffnung auf eine baldige Lösung des vielschichtigen Problems gibt es nicht. Anfang 2022 sind Präsidentenwahlen und der harte Kampf um die Gunst der Wähler hat begonnen. Zentrales politisches Thema ist die innere Sicherheit und da möchte keiner der Kandidaten als Weichling dastehen

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