Kommentar Geballte Rache aus dem Silicon Valley
Die Konzerne im Silicon Valley, seit langem im Fadenkreuz von Amerikas Konservativen, schießen nun gegen den waidwunden Trump zurück. Twitter verbannt ihn für immer, Facebook sperrt den Präsidenten mindestens bis zum Ausscheiden.
Und Google, Apple und die Amazon-Webhosts machen Trump-Anhängern das Leben schwer. Es ist die genüssliche Rache einer Branche, die sich zuletzt immer stärkerer Kritik und auch Gerichtsklagen der Rechten, aber auch einiger Linken im Land ausgesetzt sah. Das Kernargument lautet: Die Tech-Giganten sind zu mächtig und beherrschend geworden – und bestimmen die Politik durch ihre Zensur mit.
Es ist eine Kritik, die auch weiter berechtigt ist. Denn Silicon Valley ist nun dabei, über das Ziel weit hinauszuschießen – und die Krise zu nutzen, Millionen Mitläufer mundtot zu machen, die lediglich die Legitimität und Sauberkeit der letzten Wahl angezweifelt haben. Solche Zweifel gehören, solange sie nicht zu Gewalt aufrufen, zum demokratischen Prozess. Politisch unbequeme Stimmen müssen weiter ihren Raum auf populären Plattformen finden. Wird dies von einigen wenigen den Markt dominierenden Konzernen verhindert, so ist dies ein erster Schritt zu diktatorischer Zensur.