Streit zwischen Nordkorea und den USA Machthaber Kim Jong Un droht mit Aufrüstung

Seoul · Nordkorea will ein Ende der internationalen Sanktionen und setzt wieder stärker auf militärischen Druck.

 Kim Jong Un spricht vor seinen Militärs über die Stärkung von Nordkoreas Armee.

Kim Jong Un spricht vor seinen Militärs über die Stärkung von Nordkoreas Armee.

Foto: dpa/-

Kurz vor Ablauf der Frist für US-Konzessionen im Streit um sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea wichtige Maßnahmen zur Stärkung des Militärs angekündigt. Bei einem erweiterten Treffen der zentralen Militärkommission der Arbeiterpartei habe Machthaber Kim Jong Un die „komplizierte interne und externe“ Lage erläutert, berichteten die Staatsmedien am Sonntag. Das Treffen werde über die Schritte zum Ausbau der militärischen Stärke entscheiden, wurde Kim zitiert. Details wurden nicht genannt.

Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte wiederholt gedroht, einen „neuen Weg“ zu gehen, sollten die USA bis zum Jahresende keine neuen Vorschläge für eine Verhandlungslösung vorlegen. Nordkorea will unter anderem eine Aufhebung internationaler Sanktionen. US-Präsident Donald Trump lehnt dies ab. Seine Bemühungen, Nordkorea zu einer atomaren Abrüstung zu bewegen, blieben trotz dreier Treffen und vieler warmer Worte erfolglos. Zuletzt drohte Pjöngjang sogar offen, es liege allein an den USA, welche Art „Weihnachtsgeschenk“ Nordkorea präsentieren werde. In Südkorea wird befürchtet, dass Nordkorea demnächst ein Ende seines Teststopps für Atombomben und Langstreckenraketen ausrufen könnte.

Unterdessen lief eine Frist des UN-Sicherheitsrats ab, wonach Nordkoreaner, die im Ausland arbeiten und Geld nach Hause schicken, bis Sonntag in ihre Heimat zurückgeführt werden sollten. Damit soll der Führung in Pjöngjang eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen genommen werden. Die Maßnahme ist Teil von Sanktionen, die das höchste UN-Gremium Ende 2017 wegen der Atom- und Raketentests Nordkoreas beschlossen hatte.

Es wird geschätzt, das Nordkorea mindestens 200 Millionen Dollar jährlich durch die Arbeit Zehntausender Landsleute im Ausland eingenommen habe. Ein Großteil der Löhne ging an den Staat. Die meisten Arbeiter wurden nach China und Russland geschickt, wo sie unter anderem in Fabriken und als Holzfäller arbeiteten. Russland hatte im März berichtet, bis Ende 2018 sei die Zahl der Nordkoreaner mit gültiger Arbeitserlaubnis von über 30 000 auf knapp 11 500 zurückgegangen. China und Russland hatten zuletzt  eine Lockerung der Sanktionen gegen Nordkorea gefordert, um die „ernste humanitäre Situation“ etwas zu verbessern.

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