Nach Angriff Russlands „Kein Krieg“: Weltweit setzen Menschen ein Zeichen für Frieden in der Ukraine (mit Bildergalerie)

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind viele Menschen auf die Straße gegangen. Weltweit demonstrieren sie für Frieden in der Ukraine. In Russland sind bei solchen Protesten zahlreiche Menschen festgenommen worden.

 Slowenien, Ljubljana: Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine versammeln sich Hunderte von Menschen in der slowenischen Hauptstadt, um gegen die russische Aggression zu protestieren.

Slowenien, Ljubljana: Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine versammeln sich Hunderte von Menschen in der slowenischen Hauptstadt, um gegen die russische Aggression zu protestieren.

Foto: dpa/Luka Dakskobler

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat in Deutschland und vielen anderen Staaten Wut und Bestürzung ausgelöst. Rund um den Globus gingen Demonstranten aus Solidarität zu dem osteuropäischen Land auf die Straße. Gebäude und Monumente wurden in den blau-gelben Farben der ukrainischen Flagge beleuchtet – vom Brandenburger Tor über das römische Kolosseum und Downing Street 10 in London bis zur Flinders Street Station im australischen Melbourne. In Deutschland sind für das Wochenende bereits weitere Kundgebungen in mehreren Städten angekündigt, unter anderem eine große Demonstration in Berlin.

Weltweit setzen Menschen ein Zeichen für Frieden in der Ukraine
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Weltweit setzen Menschen ein Zeichen für Frieden in der Ukraine

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Foto: dpa/Bianca Otero

Bereits am Donnerstag versammelten sich laut Polizei rund 2500 Menschen vor dem Brandenburger Tor in Berlin, 1500 protestierten vor dem Bundeskanzleramt. Auch an der russischen Botschaft gab es Proteste. Leipzig hisste aus Solidarität mit der Partnerstadt Kiew die ukrainische Flagge am Neuen Rathaus. Bei Demos kamen hier mehr als 5000 Menschen zusammen. Viele hielten Lichter oder Schilder, auf denen unter anderem „Hände weg von der Ukraine“ stand. Für Sonntag haben zahlreiche Organisationen zu einer Demonstration am Brandenburger Tor aufgerufen, bei der Polizei sind 20 000 Teilnehmer angekündigt. Bereits am Samstag sind an vielen Orten Deutschlands Proteste geplant.

Demonstrationen und Festnahmen in Russland

Viele Russen sind nicht mit dem Kriegs-Kurs von Präsident Wladimir Putin einverstanden. Bei Protesten in zahlreichen Städten wurden Bürgerrechtlern zufolge mehr als 1700 Menschen festgenommen. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info registrierte Aktionen in Dutzenden russischen Städten – trotz eines verhängten Demonstrationsverbots und angedrohten Strafen. In der Hauptstadt Moskau riefen etwa 1000 Menschen auf dem zentralen Puschkin-Platz „Nein zum Krieg!“

In Prag fanden die größten Aktionen mit insgesamt rund 5000 Demonstranten auf dem Wenzelsplatz in der Innenstadt sowie vor der russischen Botschaft im Diplomatenviertel Bubenec statt. Auf Spruchbändern war „Stoppt Putin“ und „Wir geben die Ukraine nicht auf“ zu lesen. Die Ukraine ist von Tschechien weniger als 400 Kilometer entfernt.

Solidarität mit der Ukraine in Rom

In Rom versammelten sich Protestler unter anderem vor dem in den ukrainischen Farben angestrahlten Kolosseum. Viele trugen die blau-gelbe Flagge in den Händen. Auch vor der russischen Botschaft kam es zu einer Kundgebung. Der Parteichef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, lag sich dabei mit fassungslosen Menschen in den Armen. Auch vor die berühmte Mailänder Scala zogen Protestierende.

In Madrid gab es prominente Unterstützung für Kiew: Hollywoodstar Javier Bardem („No Country for Old Men“) protestierte zusammen mit Spaniern und Ukrainern vor der Botschaft Russlands gegen den Krieg. „Die Opfer sind immer dieselben: Frauen, Kinder, ältere Menschen“, sagte der Oscargewinner.

Protest gegen Viktor Orban

In Budapest richteten sich die Proteste nicht nur gegen die Invasion Russlands, sondern auch gegen die in den letzten Jahren moskaufreundliche Politik des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Dieser rang sich am Donnerstagnachmittag auf Facebook zu Kritik an Russland durch: „Gemeinsam mit unseren EU- und Nato-Bündnispartnern verurteilen wir das militärische Vorgehen Russland.“

Mit Kerzen und Lichtern riefen in Zürich rund 1000 Menschen zum Frieden auf. Am Sitz der Bundesregierung in Bern kamen mehrere hundert Menschen mit ukrainischen Wurzeln und Schweizer zusammen. „Kein Geld für russische Oligarchen“, stand auf einem Transparent. Die Schweiz hatte beschlossen, russische Konten auch von Leuten, die in der EU mit Sanktionen belegt sind, nicht einzufrieren.

Kundgebungen gab es auch in Israel, wo es sowohl eine große russisch-stämmige als auch eine große ukrainisch-stämmige Gemeinde gibt. „Stop Putin, Stop War“, stand auf Schildern. Auch in Zypern, der Türkei, der Slowakei, Litauen, Österreich und Dänemark protestierten Demonstranten.

In Schweden zeigte sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg solidarisch mit der Ukraine – sie protestierte mit anderen vor der russischen Botschaft in Stockholm . Norwegen projizierte die Flagge der Ukraine auf das Osloer Rathaus, wo alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird. In Irland wurde ein Wappen an der russischen Botschaft mit blutroter Farbe übergossen.

Auch in Japan und Australien gingen Menschen auf die Straße. In Martin Place im Herzen von Sydney kam es zu einer spontanen Aktion. Eine Teilnehmerin aus der Ostukraine sagte: „Ich fühle mich absolut hilflos und kann nichts tun, außer durch Mobilisierung wie hier um eine Intervention zu bitten.“

(dpa)
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