Belgien liefert Puigdemont nicht aus Generalstreik legt Katalonien lahm

Barcelona · In Katalonien hat es am Freitag erneut Streiks und Demonstrationen gegeben. Die Proteste in der spanischen Region gegen die Gerichtsurteile gegen Führungsfiguren der Unabhängigkeitsbewegung hielten den fünften Tag an.

 Tausende Demonstranten besetzten wie hier in Barcelona am Freitag Fernstraßen in Katalonien.

Tausende Demonstranten besetzten wie hier in Barcelona am Freitag Fernstraßen in Katalonien.

Foto: AP/Manu Fernandez

Der frühere katalanische Regierungschef Carles Puigdemont stellte sich wegen eines spanischen Haftbefehls den belgischen Behörden, wurde aber nicht festgenommen.

57 Flüge seien für Freitag gestrichen worden, teilte die spanische Regierung mit. Für eine Abspaltung eintretende Gewerkschaften riefen zu einem Generalstreik auf.

Protestierende machten die Grenze nach Frankreich dicht. Sie verbrannten Reifen und blockierten Dutzende Straßen. Der Zugverkehr war deutlich eingeschränkt und viele Geschäfte und Fabriken blieben geschlossen. Die berühmte Kathedrale Sagrada Familia in der Regionalhauptstadt Barcelona schloss, weil Protestierende den Zugang versperrten. Fernstraßen wurden von Tausenden Menschen besetzt.

In der vorangegangenen Nacht war es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. 42 Menschen wurden laut Gesundheitsbehörden verletzt, die meisten davon in Barcelona. 16 Demonstranten seien festgenommen und acht inhaftiert worden, teilte das spanische Innenministerium mit.

Neben den Urteilen hatte Spaniens Oberster Gerichtshof am Montag auch einen neuen internationalen Haftbefehl gegen Puigdemont erlassen, weil dieser vor gut zwei Jahren trotz Verbots des Verfassungsgerichts ein Referendum über die Loslösung Kataloniens von Spanien abgehalten hatte. Drei Wochen später erklärte das Regionalparlament die Unabhängigkeit und wurde daraufhin von der Zentralregierung in Madrid aufgelöst.

Puigdemont wird des Aufruhrs und der Zweckentfremdung öffentlicher Mittel verdächtigt und hat sich nach Belgien abgesetzt. Er sagte den belgischen Behörden am Freitag, ein Zurückschicken nach Spanien lehne er ab. Er wurde angewiesen, in Belgien zu bleiben, kann aber Genehmigungen für Auslandsreisen beantragen.

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