Enzyklika „Fratelli tutti“ Wichtiger Beitrag eines Sozial-Visionärs

Das Lehrschreiben „Fratelli tutti“ zeigt wieder einmal, warum sich Papst Franziskus so stark von seinen Vorgängern abhebt. Der Text ist ein ernst zu nehmender Beitrag in der Diskussion um das Schicksal der Menschheit.

 Julius Müller-Meiningen

Julius Müller-Meiningen

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Von Doktrin, moralischen Vorgaben und der abstrakten Anweisung zu einem rechtschaffenen Glauben ist in „Fratelli tutti“ kaum etwas zu spüren, das mag den Kritikern aus dem eigenen Lager aufstoßen. Franziskus ist kein Dogmatiker, er ist Praktiker. Als Autor der Sozialenzyklika „über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“, muss man ihn als Sozial-Visionär bezeichnen. Franziskus beschreibt die Utopie einer besseren Gesellschaft. Doch wer sich verändern will, braucht Utopien. In einer immer unüberschaubareren Welt, die durch Corona in ihren Grundfesten erschüttert wird, gibt der Papst mit Tönen, die auch Atheisten oder Agnostiker verstehen können, einen Gedanken-Kompass an die Hand.

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