Brexit-Kampf in Großbritannien Krieg der Tories
Anstatt Konsens zu suchen, hat der britische Premierminister Boris Jonson seine Kritiker mit seinem unnachgiebigen, kaltschnäuzigen Kurs weiter gegen sich aufgebracht. Dass nun rebellische Abgeordnete aus den eigenen Reihen mit der Opposition paktieren wollen oder zu anderen Parteien überlaufen, ist Johnsons Schuld.
Er scheint noch immer zu meinen, mit hochtrabender Rhetorik und leeren Versprechen ließe sich ein Land führen.
Doch die Realität holt ihn ein, er steht unter Druck und seine Strategie, das Parlament in die Zwangspause schicken zu wollen, geht nach hinten los. Wer hätte es jemals für möglich gehalten, einen britischen Premierminister vor seinem Amtssitz sprechen zu hören, während tausende Demonstranten „Stopp den Putsch“ rufen? Das Volk präsentiert sich gespaltener denn je. Derweil herrscht Krieg in der konservativen Partei. Während sich die Tories vor den Augen der Welt selbst zerfleischen, reißen sie auf sagenhafte Weise das Land in den Abgrund.
Es braucht endlich eine vernünftige gemeinsame Strategie der No-Deal-Gegner – und statt Labour-Chef Jeremy Corbyn einen glaubwürdigen Oppositionsführer. Aber selbst in dieser historischen Krise übertrumpfen leider sowohl bei den Konservativen als auch bei Labour noch immer Partei- und Eigeninteressen das Allgemeinwohl.