Überblick Andere Länder, andere Sieger – So hat Europa gewählt

Berlin · Vier Tage lang hatten mehr als 400 Millionen Bürger in Europa die Wahl. In Deutschland gab es historische Schlappen für Union und SPD und einen Höhenflug der Grünen. So wählten die übrigen 27 EU-Staaten:

Belgien: Die konservative Neu-Flämische Allianz gewinnt die Wahl nach vorläufigen Ergebnissen mit 13,5 Prozent vor der rechtsextremen Vlaams Belang mit 11,5 Prozent.

Bulgarien: Die konservative Regierungspartei landet mit 31 Prozent vor den oppositionellen Sozialisten.

Dänemark: Die regierenden Liberalen fahren den Wahlsieg vor den Sozialdemokraten ein.

Estland: Die oppositionelle Reformpartei wird stärkste Kraft mit mehr als 26 Prozent, vor den Sozialdemokraten. Die drei Regierungsparteien landen dahinter.

Finnland: Die Konservativen siegen vor den Sozialdemokraten. Die populistische Partei Die Finnen landet knapp hinter den erstarkten Grünen mit mehr als 14 Prozent.

Frankreich: Die rechtspopulistische Partei von Marine Le Pen gewinnt knapp mit 23,3 Prozent vor der Liste der Regierungspartei von Staatschef Emmanuel Macron (22,4 Prozent).

Griechenland: Die linke Syriza von Premierminister Alexis Tsipras sackt auf 23,7 Prozent ab und landet hinter der konservativen Oppositionspartei mit rund 33 Prozent. Noch am Wahlabend kündigt Tsipras vorgezogene Parlamentswahlen an.

Großbritannien: Im Brexit-Land, das eigentlich gar nicht mehr mitwählen wollte, gewinnt die Brexit-Partei von Nigel Farage mit fast 32 Prozent. Tories und Labour werden abgestraft, zweiter werden die Liberalen.

Irland: Die bürgerlich-liberale Fine Gael von Premierminister Leo Varadkar gewinnt mit 29 Prozent.

Italien: Rekordsieg für die rechte Lega von Matteo Salvini mit mehr als 34 Prozent. Die populistischen Fünf-Sterne stürzen ab, die Sozialisten erstarken überraschend.

Kroatien: Die nationalkonservative Regierungspartei HDZ kommt auf 23 Prozent und landet trotz Verlusten vor den Sozialdemokraten.

Lettland: In Lettland gewinnt die konservativ-liberale JV. Zwei der fünf Regierungsparteien erhalten je zwei Sitze, ebenso wie die oppositionelle pro-russische Harmonie.

Litauen: Die Christdemokraten liegen vorn, dahinter folgen die regierenden Sozialdemokraten und der Bund der Bauern und Grünen (2 Mandate).

Luxemburg: Die Liberaldemokraten von Premierminister Xavier Bettel siegen mit rund 21 Prozent knapp vor den Christdemokraten. Die Grünen erreichen fast 19 Prozent.

Malta: Die Arbeiterpartei von Premierminister Joseph Muscat landet bei knapp 55 Prozent der Stimmen, vor den Konservativen mit knapp 38.

Niederlande: Schwere Schlappe für den Rechtspopulisten Geert Wilders. Seine „Partei für die Freiheit“ mit nur 3,5 Prozent der Stimmen fliegt aus dem EU-Parlament. Kommt der Brexit, kann ihr aber wieder ein Sitz zufallen.

Österreich: Ungeachtet des Ibiza-Skandals erringt die ÖVP um Kanzler Sebastian Kurz einen klaren Sieg – dennoch wird nur einen Tag später die Regierung gestürzt.

Polen: Die nationalkonservative und EU-kritische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS von Präsident Jaroslaw Kaczynski gewinnt klar mit über 45 Prozent.

Portugal: Die regierenden Sozialisten fahren einen klaren Sieg ein, vor der konservativ-liberalen PSD.

Rumänien: Die regierenden Sozialdemokraten werden abgestraft und landen hinter der liberalen PNL. Am Montag wird der vorbestrafte Parteichef der PSD, Liviu Dragnea, rechtskräftig zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch verurteilt.

Schweden: Die regierenden Sozialdemokraten gewinnen, die rechten Schwedendemokraten werden Dritter. Die Grünen profitieren vom Rückenwind durch Klimaaktivistin Greta Thunberg, verdoppeln ihr Ergebnis im Vergleich zur Parlamentswahl auf rund 11 Prozent.

Slowakei: Die Liberal-Konservativen liegen vor den regierenden Sozialisten. Die Wahlleitung meldet knapp 23 Prozent Wahlbeteiligung, ein Aufwind nach dem EU-weiten Tiefstwert von 13 Prozent vor fünf Jahren.

Slowenien: Die oppositionelle rechtsnationale SDS von Janez Jansa gewinnt.

Spanien: Klarer Sieg der Sozialisten unter Ministerpräsident Pedro Sánchez. Die rechte Vox wird mit knapp 6 Prozent schwächer als erwartet.

Tschechien: Die Populisten von Ministerpräsident Andrej Babis werden stärkste Kraft.

Ungarn: Die rechtspopulistische und EU-kritische Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orban siegt haushoch mit knapp 52 Prozent.

 Das_neue_Europaparlament

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Zypern: Die Christdemokraten liegen knapp vor der Arbeiterpartei.

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