Weltwirtschaftsforum Donald Trump gegen Greta Thunberg in Davos

Davos · Die Klimaaktivistin verschärft beim Treffen des Weltwirtschaftsforums den Ton in der Klimadebatte noch einmal. Der US-Präsident hält dagegen.

 Sie meiden einander auf dem Gipfel in Davos: die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (vorne Mitte) und US-Präsident Donald Trump (im Hintergrund,r.).

Sie meiden einander auf dem Gipfel in Davos: die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (vorne Mitte) und US-Präsident Donald Trump (im Hintergrund,r.).

Foto: AP/Markus Schreiber

US-Präsident Donald Trump und Klimaaktivistin Greta Thunberg haben sich in Davos ein Fernduell um den Klimaschutz geliefert. „Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und die Vorhersagen einer Apokalypse ablehnen“, sagte Trump am Dienstag bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF). „Dies ist keine Zeit für Pessimismus, dies ist eine Zeit für Optimismus“, sagte er. Man dürfe sich nicht von den Schwarzsehern beeinflussen lassen.

Thunberg und andere Aktivisten mahnten dagegen sofortiges Handeln an. „Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an“, rief Thunberg den Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu. „Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt.“ Sie kritisierte, „leere Worte und Versprechen“ sollten den Eindruck erwecken, dass etwas für das Klima getan werde, sie brächten aber nichts gegen die Klimakrise.

Trump und Thunberg sprachen kurz nacheinander in unterschiedlichen Räumen. Die 17-jährige Schwedin hatte sich vor ihrer Rede den Auftritt des US-Präsidenten im Publikum angehört. Ein Treffen der beiden galt aber als ausgeschlossen. Trump nahm weder das Wort Klimawandel noch den Namen Thunberg in den Mund. Der US-Präsident hatte früher den Klimawandel einen „Scherz“ genannt. Davon ist er mittlerweile abgerückt. Aber er bezweifelt immer noch, dass die Klimaveränderungen menschengemacht sind. Auch Prognosen zu drastischen Auswirkungen des Klimawandels stellt er in Frage.

Grünen-Chef Robert Habeck nannte Trumps Rede ein Desaster für die Konferenz. Nach dem Auftritt des US-Präsidenten sei „noch klarer“ zu sehen, dass die Richtung gewechselt werden müsse: „Wir müssen den Kampf mit Donald Trump aufnehmen, er steht auf der anderen Seite.“ Die Hilfsorganisation Oxfam betonte: Es sei beschämend, dass der Präsident eine Verkaufsrede für die amerikanische Öl- und Gasindustrie halte, statt Bedrohungen des Klimanotstands zu begegnen.

Trump wollte sich unter anderem mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Pakistans Regierungschef Imran Khan treffen. Der US-Präsident steht wegen des Amtsenthebungsverfahrens innenpolitisch unter großem Druck. Doch anstatt sich im Weißen Haus zu verstecken, sucht er knapp zehn Monate vor der US-Präsidentenwahl das globale Rampenlicht. In weiten Teilen klang Trumps Rede wie eine seiner Wahlkampfreden. Er lobte ausführlich die gute Wirtschaftsentwicklung und niedrige Arbeitslosigkeit in den USA, die er auf seine Politik zurückführte. Er lobte auch die Beziehungen zu China nach Abschluss eines ersten Handelsdeals. 

Im Mittelpunkt des viertägigen Treffens in den Schweizer Alpen mit rund 3000 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stehen der Kampf gegen den Klimawandel sowie geopolitische Krisen etwa im Nahen Osten und in Libyen. Aus Deutschland werden außer Merkel, die an diesem Donnerstag in Davos eine Rede hält, mehrere Minister und Konzernchefs erwartet.

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