Auf der Suche nach der Magie von 2008

Richmond. "Forward" steht auf den Pappschildern, die Anhänger von Barack Obama in der Sportarena der Virginia Commonwealth University in die Höhe recken. Vorwärts in eine zweite Amtszeit, voran mit der Reformpolitik - das ist der Slogan, mit dem sich der US-Präsident der Wiederwahl stellt. Sechs Monate vor der Wahl am 6

Richmond. "Forward" steht auf den Pappschildern, die Anhänger von Barack Obama in der Sportarena der Virginia Commonwealth University in die Höhe recken. Vorwärts in eine zweite Amtszeit, voran mit der Reformpolitik - das ist der Slogan, mit dem sich der US-Präsident der Wiederwahl stellt. Sechs Monate vor der Wahl am 6. November ist Obama am Samstag offiziell in den Wahlkampf eingestiegen. "Ich garantiere Euch, wir werden dieses Land nach vorne bringen", ruft Obama den etwa 8000 jubelnden Menschen in Richmond zu. Die "Four more years", vier weitere Jahre für Obama, skandieren. Mit der präzise choreografierten Politik-Show versucht Obama, die Magie von 2008 heraufzubeschwören, als er als erster Afroamerikaner in das höchste Staatsamt der USA gewählt wurde. Doch der Reformkandidat von damals ist mittlerweile selbst verwandelt: Einige Wahlversprechen blieben unerfüllt, etwa die Reform des Einwanderungsrechts oder die Schließung des umstrittenen Gefangenlagers Guantànamo auf Kuba. Auch die Wirtschaft leidet weiter unter den Nachwehen der schlimmsten Rezession seit den 1930er Jahre. Die Zahlen vom Arbeitsmarkt sind alles andere als ermutigend.Der Präsident wirbt für sich mit der Tötung des Al-Qaida-Führers Osama bin Laden vor einem Jahr, dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak und dem Fahrplan für ein Ende des Militäreinsatzes in Afghanistan. Außerdem preist er seine Gesundheitsreform. Allerdings hängt ihr Schicksal vom Obersten Gerichtshofs ab, der bis Juni über die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes entscheidet.

In landesweiten Umfragen hat Obama drei Prozentpunkte Vorsprung vor seinem wahrscheinlichen republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Das Wahlsystem in den USA führt allerdings dazu, dass es am Ende nur auf wenige Bundesstaaten ankommt, in denen sich Mehrheiten für Republikaner und Demokraten abwechseln. Ohio ist einer dieser sogenannten "Swing States" - und Obama wählte ihn als Ort für seinen Wahlkampfauftakt. In Richmond nimmt sich Obama erstmals Romney vor. Dieser habe zwar eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann hingelegt, daraus aber "die falschen Lehren" gezogen, kritisierte Obama. Der Ex-Gouverneur von Massachusetts kümmere sich nicht um die "durchschnittlichen Amerikaner", sondern wolle stattdessen den Reichen weitere Steuererleichterungen bescheren. Bereits seit Monaten präsentiert sich Obama als Verfechter der sozialen Gerechtigkeit. Zudem nutzte er den Jahrestag der Tötung Bin Ladens vergangene Woche für eine Reise nach Afghanistan. Die Republikaner werfen ihm vor, unter dem Deckmantel von Auftritten als Präsident längst den Wahlkampf eröffnet zu haben. afp

Foto: afp

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