„Auch im Saarland könnten Orte überflutet werden“

Die Folgen des Unwetters waren in Süddeutschland verheerend. Das Saarland blieb weitgehend verschont. Wieso das so ist und ob eine Flut wie in Braunsbach bei uns möglich wäre, darüber sprach SZ-Redaktionsmitglied Fatima Abbas mit dem Presse-Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes, Simon Trippler.

Herr Trippler, wie gefährdet sind wir im Saarland?

Trippler: Ab heute steigt auch im Saarland das Unwetter-Potenzial, wobei lokal mit Regenfällen von mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit zu rechnen ist, insbesondere am Sonntag. Wenn diese Regenmengen in kurzer Zeit fallen, dann besteht auch im Saarland die Gefahr von Überflutungen.

Bisher sind wir weitgehend verschont geblieben.Wieso war das in Süddeutschland anders?

Trippler: In Süddeutschland gibt es einige Orte, die im Tal liegen, mit zum Teil drei bis vier Flüssen, die von den Bergen herunterkommen. Wenn sich dann ein Gewitter auf einen Ort konzentriert und der ganze Regen dort und im näheren Umland fällt, dann kann das sehr gefährlich sein, wenn die Flüsse dann plötzlich wegen des starken Regens alle gleichzeitig anschwellen. Im Saarland gibt es auch Berge, aber dort sind die Höhenlagen nicht so ausgeprägt wie in Bayern oder Baden-Württemberg. Orte in Tal-Lage können im Saarland aber auch gefährdet sein.

Wie gefährdet?

Trippler: Wenn alles zusammenkommt, könnten auch im Saarland ganze Orte überflutet werden. Maßgeblich sind drei Faktoren: Wie viele Liter Regen pro Quadratmeter fallen, ob sich der Ort in ungünstiger Lage befindet - und die Wetterlage insgesamt. Wichtig ist bei letzterem, wie schnell die Tiefdruckgebiete mit den Schauern und Gewittern weiterziehen oder ob sie nur langsam ziehen, so wie in Bayern und Baden-Württemberg.

In wie weit sind solche Unwetter vorherzusagen?

Trippler: Der Deutsche Wetterdienst liefert nur die meteorologischen Informationen. Was vor Ort dann genau passiert, welche Bäche beispielsweise für Überschwemmungen sorgen, dafür sind andere Stellen zuständig. Häufig senden wir 24 Stunden vor einem Unwetterereignis bereits Infos an die Öffentlichkeit. Das Problem bei Gewittern ist, dass man sie oft nur kurzfristig warnen kann, da sie relativ plötzlich entstehen können oder sich rasch zu einem Unwettergewitter entwickeln. Die akuten Wetterwarnungen kommen deshalb zum Teil erst, wenn das Unwetter schon da ist oder eben kurz vorher.

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