Lahr/Ilmenau. Gesetzlich Versicherte warten länger auf einen Arzt-Termin als Privatpatienten, hat eine AOK-Studie ergeben. Und im Krankenhaus? Dieser Frage gingen Forscher der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr und der TU Ilmenau nach. Sie stießen auch dabei auf bekannte Unterschiede. Jedes vierte von 406 getesteten Krankenhäusern frage den Versichertenstatus ab. Im Durchschnitt hätten Mitglieder gesetzlicher Kassen über 10,5 Tage auf einen Behandlungstermin warten müssen, Privatpatienten knapp neun Tage.Insgesamt vereinbarten die Forscher als fiktive Patienten telefonisch 687 Behandlungstermine. Sie untersuchten die drei Krankheitsbilder Herzkranzgefäßverengung, Knöchelbruch und Krebsverdacht, die aus medizinischer Sicht innerhalb von zwei Wochen einen Behandlungstermin erforderlich machen. Für die Untersuchung setzten sie geschulte Anrufer ein, die bei den Kliniken mit standardisierten Formulierungen in 687 Anrufen einen Behandlungstermin vereinbaren sollten. Bei Kliniken, die den Versichertenstatus abfragten, meldeten sich die Anrufer nach zwei Wochen nochmals und gaben sich als fiktive Privatpatienten aus. Je nach Krankheitsbild seien die Differenzen bei den Wartezeiten unterschiedlich gewesen. Bei einem "Knöchelbruch" mussten gesetzlich Versicherte mehr als doppelt so lange warten wie privat Versicherte. Bei einer "Herzkranzgefäßverengung" habe die Wartezeit 18 Prozent und bei "Krebsverdacht" fünf Prozent über der von Privatpatienten gelegen. Während 41 Prozent der privat Versicherten in einer Woche einen Termin erhielten, seien es bei gesetzlich Versicherten nur 28 Prozent gewesen. np