Attentat in Jerusalem heizt Konflikt um Tempelberg an

Jerusalem /Stockholm . Ein Attentat auf einen jüdischen Aktivisten i n Jerusalem hat den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern weiter angeheizt. In den engen Gassen der Altstadt warfen Demonstranten gestern Steine und Feuerwerkskörper auf Sicherheitsbeamte.

Radikale Juden versuchten, den Tempelberg zu stürmen. Auslöser der neuen Spannungen ist ein Attentat vom Mittwoch, als der religiös-radikale Rabbiner Jehuda Glick niedergeschossen und schwer verletzt wurde. Glick gehört zu einer kleinen Minderheit in Israel, die die Muslime vom Tempelberg vertreiben und dort einen neuen jüdischen Tempel errichten will. Die große Mehrheit der Juden lehnt dies ab und zieht es vor, an der Klagemauer unterhalb des Tempelberges zu beten.

Israelische Sicherheitskräfte hatten die ganze Nacht über nach dem Täter gefahndet. Am Donnerstagmorgen umstellten Anti-Terror-Einheiten ein Haus im Stadtteil Abu Tor. Bei einem anschließenden Schusswechsel wurde ein Palästinenser getötet. Es handelt sich wahrscheinlich um den Attentäter, hieß es aus Sicherheitskreisen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu berief eine Dringlichkeitssitzung zum Anschlag und der Lage in Jerusalem ein und rief alle Beteiligten zur Besonnenheit auf. "Keine Seite sollte das Gesetz in die Hand nehmen", sagte Netanjahu. "Wir müssen ruhig, verantwortungsvoll und entschlossen handeln." Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad bezeichnete den Anschlag auf Glick als "natürliche Antwort" zur Verteidigung des Tempelbergs.

Unterdessen hat Schweden als erstes westeuropäisches Land offiziell einen Staat Palästina anerkannt. Aus Protest gegen diesen Schritt beorderte die Regierung in Jerusalem ihren Botschafter aus Stockholm zurück.

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