Attacke gegen Clintons Kandidatur

Washington · Keinen Spielraum wollen sie der Demokratin Hillary Clinton lassen: Kaum hat die frühere First Lady ihren Hut in den Ring geworfen, gehen die Republikaner zum Angriff über. Es droht eine harte Schlacht ums Weiße Haus.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) hat die Präsidentschaftsbewerbung von Hillary Clinton begrüßt und ihr viel Erfolg gewünscht. Mit Clinton trete eine Frau an, "die das politische Handwerk beherrscht wie wenige andere Menschen", sagte Steinmeier in einem Beitrag für die "Bild". Als US-Außenministerin habe sie sich "nicht nur als verlässliche Partnerin Europas und Freundin Deutschlands profiliert, sondern auch in den Krisen der Welt - von Afghanistan bis Nahost - Fingerspitzengefühl bewiesen". Gerade in turbulenten Zeiten, so Steinmeier weiter, sei es wichtig, an der Spitze der USA einen Partner zu haben, der sich nicht treiben lasse von ideologischer Zuspitzung.

Meinung:

Steinmeiers Missgriff

Von SZ-KorrespondentWerner Kolhoff

Es ist noch keineswegs ausgemacht, dass Hillary Clinton Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten wird. Und völlig unklar ist, ob im November 2016 dann der demokratische Bewerber oder der republikanische gewinnt. Beide Unwägbarkeiten könnten für Frank-Walter Steinmeier zum Problem werden. Die Außenminister beider Länder müssen eng miteinander kooperieren, manchmal nächtelang gemeinsam um den Weltfrieden ringen, wie zuletzt bei den Atomverhandlungen mit dem Iran. Da sollten sie sich nicht zuvor in Wahlkämpfen gegeneinander positioniert haben. Steinmeier ist der wahrscheinlich besonnenste deutsche Außenminister seit langer Zeit. Umso seltsamer, dass er sich jetzt so offen für Hillary Clinton ins Zeug wirft. Ein klarer Missgriff.

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