Armut lässt Lebenserwartung deutlich sinken

Wiesbaden. Die Menschen in Deutschland können auf ein immer längeres Leben hoffen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stieg die Lebenserwartung der Bundesbürger in den Jahren 2009 bis 2011 erneut an. Wer in diesem Zeitraum geboren wurde, kann als Junge mit 77 Jahren und neun Monaten Lebenszeit rechnen, Mädchen werden durchschnittlich sogar 82 Jahre und neun Monate alt

Wiesbaden. Die Menschen in Deutschland können auf ein immer längeres Leben hoffen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stieg die Lebenserwartung der Bundesbürger in den Jahren 2009 bis 2011 erneut an. Wer in diesem Zeitraum geboren wurde, kann als Junge mit 77 Jahren und neun Monaten Lebenszeit rechnen, Mädchen werden durchschnittlich sogar 82 Jahre und neun Monate alt. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung hat sich die Lebenserwartung für Jungen damit um drei, für Mädchen um zwei Monate erhöht. Statistisch gesehen wird bereits heute jeder zweite Mann wenigstens 80 Jahre alt, jede zweite Frau erlebt ihren 85. Geburtstag.Was die Statistik nicht zeigt: Reiche haben eine deutlich höhere Lebenserwartung als Arme. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Robert-Koch-Instituts hervor. Demnach sterben Frauen aus armen Haushalten (60 Prozent oder weniger des mittleren Einkommens) dreieinhalb Jahre früher als wohlhabende Frauen (150 Prozent oder mehr). Männer mit wenig Geld leben durchschnittlich fünf Jahre kürzer als ihre bessergestellten Geschlechtsgenossen. "Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Einkommen", sagt Professor Martin Kroh vom DIW. Als Gründe für eine geringere Lebenserwartung nennen die Forscher fehlendes Geld für Gesundheitsversorgung sowie einen ungesünderen Lebensstil. Bei Männern verkürzten zudem eine geringere Bildung und eine höhere körperliche Belastung im Beruf die Lebenszeit, bei Frauen die psychische Belastung durch Geldnot und weniger soziale Kontakte.

Auch regional ist die Lebenserwartung ungleich verteilt, teilweise macht das acht Jahre aus. Nach Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung werden Männer in Heidelberg, Freiburg und Heilbronn besonders alt, Frauen dagenen in Dresden, München und Stuttgart. Die geringste Lebenserwartung hatten beide Geschlechter in Suhl und Pirmasens. dpa/dapd

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