Arbeitgeber fordern Ende des Acht-Stunden-Tages – Gespaltene Reaktion im Saarland

Berlin/Saarbrücken · Mehr als acht Stunden am Tag arbeiten – das soll für viele Deutsche nicht mehr die Ausnahme sein. Die Arbeitgeber wollen das Gesetz ändern, die Gewerkschaften und das Arbeitsministerium blocken.

 In der Reichsstraße vor der Europagalerie, links, funktioniert die Uhr der Firma JC Decaux, an den Uhren in der Bahnhofstraße wird zurzeit keine Zeit angezeigt. Fotos: Martin Rolshausen

In der Reichsstraße vor der Europagalerie, links, funktioniert die Uhr der Firma JC Decaux, an den Uhren in der Bahnhofstraße wird zurzeit keine Zeit angezeigt. Fotos: Martin Rolshausen

Die Arbeitgeber haben die Bundesregierung aufgefordert, den Acht-Stunden-Tag aus dem Arbeitszeitgesetz zu streichen. "Das Arbeitszeitgesetz sollte von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umgestellt werden, um mehr Spielräume zu schaffen und betriebliche Notwendigkeiten abzubilden", sagte der Präsident ihres Bundesverbandes BDA, Ingo Kramer. Er bekräftigte damit Forderungen eines BDA-Positionspapiers, das auf die Veränderungen in der digitalen und globalisierten Arbeitswelt verweist. So erschwere die Acht-Stunden-Regelung die internationale Kommunikation über Zeitzonen hinweg, heißt es da.

Joachim Malter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der saarländischen Unternehmensverbände, begrüßte den Vorschlag. "Wir brauchen eine Basis für mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit ", sagte er der SZ. Er schränkte jedoch ein, dass bei mehr Flexibilität Mitarbeiter nicht auch noch abends mit E-Mails bombardiert werden sollten. Saar-DGB-Chef Eugen Roth sagte auf SZ-Anfrage, es gebe ,,keinen Anlass" für Änderungen am Arbeitszeitgesetz . Gerade in Zeiten der Digitalisierung brauche es Richtlinien, die einer Entgrenzung der Arbeit entgegenwirken.

Das Arbeitszeitgesetz von 1994 begrenzt die zulässige werktägliche Arbeitszeit auf in der Regel acht Stunden. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD ) will an diesem Prinzip festhalten. "Änderungen sind an der Stelle nicht geplant", sagte eine Sprecherin ihres Hauses in Berlin. Ende des kommenden Jahres wolle das Ministerium aber ein "Weißbuch" vorstellen. Dieses solle dann die Grundlage für Prüfungen sein, ob und wo mögliche Anpassungen im Arbeitszeitgesetz nötig sind, so das Ministerium.

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