Anwalt kündigt für morgen Aussage von Zschäpe an
München · Spektakuläre Wende im NSU-Prozess: Die Hauptangeklagte und mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will ihr nach mehr als zweieinhalb Jahren ihr Schweigen brechen. Er werde für seine Mandantin morgen eine Erklärung vor dem Münchner Oberlandesgericht verlesen, sagte ihr Verteidiger Mathias Grasel gestern.
Zum Inhalt der Aussage machte er keinerlei Angaben. Er sagte auch nicht, ob Zschäpe (40) auf Nachfragen antworten werde.
Dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden unter anderem neun Morde an Migranten und die Ermordung einer Polizistin vorgeworfen. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, steht seit Mai 2013 in München vor Gericht - zusammen mit vier Mitangeklagten. Die Anklage wirft Zschäpe Mittäterschaft an allen Taten des NSU vor.
Bisher - seit dem Auffliegen des NSU vor fast genau vier Jahren - hatte Zschäpe beharrlich geschwiegen, auch an den inzwischen fast 250 Verhandlungstagen vor Gericht. Und das, obwohl sie bei der Polizei gesagt haben soll, sie habe sich nicht gestellt, um nicht auszusagen.
Die "Bild" berichtete ohne Angabe von Quellen, Zschäpe wolle sich "möglicherweise" detailliert zu einzelnen Taten äußern, etwa zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter. Außerdem wolle Zschäpe offenbar weitere Personen nennen, die an den Taten des NSU beteiligt waren.