Ansehen des Westens in Afghanistan so schlecht wie nie

Köln. Neun Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes hat einer Umfrage zufolge das Ansehen des Westens in der afghanischen Bevölkerung ein Allzeit-Tief erreicht

Köln. Neun Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes hat einer Umfrage zufolge das Ansehen des Westens in der afghanischen Bevölkerung ein Allzeit-Tief erreicht. Nicht einmal mehr jeder Dritte Afghane (32 Prozent der Befragten) bewertet das Engagement der Nato, der USA und auch der deutschen Bundeswehr positiv, während zwei Drittel (66 Prozent) den Verbündeten ein negatives Zeugnis ausstellen. Mit insgesamt 54 Prozent unterstützt eine Mehrheit der Afghanen einen schnellen Abzug der ausländischen Truppen. Das ergab die gestern veröffentlichte sechste gemeinsame Umfrage von WDR/ARD, dem britischen Sender BBC, dem US-Sender ABC und der Zeitung "Washington Post". Die anhaltende Gewalt und Bedrohung durch die radikalislamischen Taliban sowie die schlechte wirtschaftliche Lage unterstützen demnach die negative Stimmung. Zudem hätten die Menschen das Gefühl, die internationale Hilfe komme nicht bei ihnen an, sondern versickere wegen der verbreiteten Korruption.Besonders dramatisch sei der Sympathieverlust der deutschen Bundeswehr, erklärte der stellvertretende WDR-Auslandschef, Arnd Henze. Im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage vom Januar sei der Anteil der Afghanen, der dem Engagement der Deutschen eine negative Rolle zuspreche, um neun Prozentpunkte auf 28 Prozent angewachsen. epd

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