Konflikt in Israel Anschlag auf Synagoge – Regierung kündigt Reaktion nach Tod von sieben Israelis an

Jerusalem · Sieben Israelis sind bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Ost-Jerusalem getötet worden. Die Polizei erschoss den Angreifer auf der Flucht. In den Autonomiegebieten feiern Menschen.

Anschlag in Ost-Jerusalem: sieben Tote, Israel droht mit Vergeltung
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Nach dem Anschlag nahe einer Synagoge in Ost-Jerusalem

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Foto: dpa/Mahmoud Illean

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach der tödlichen Attacke eines Palästinensers auf Israelis in Ost-Jerusalem eine entschlossene Reaktion angekündigt. Es habe eine Sicherheitsbewertung gegeben, er habe sich für „sofortige Maßnahmen“ entschieden, sagte er zu Reportern am Hauptquartier der Nationalpolizei.

Er werde für Samstagabend, 29. Januar, sein Sicherheitskabinett einberufen, um weitere Schritte zu erörtern. Netanjahu lehnte es ab, die Pläne zu erläutern, sagte aber, Israel werde entschlossen und gelassen handeln. Die Öffentlichkeit rief er dazu auf, keine Selbstjustiz zu üben.

Reaktion auf Attentat in Israel aus den USA

Die USA verurteilten den Angriff aufs Schärfste. Man sei schockiert und traurig über den Verlust von Menschenleben, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Sie unterstrich, dass sich die Attacke eines Palästinensers am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ereignete. Die USA böten der Regierung und der israelischen Bevölkerung ihre volle Unterstützung an, sagte sie.

Bekräftigt wurde dies später von US-Vertretern, die berichteten, dass Präsident Joe Biden mit Netanjahu telefoniert, ihm die genannte Unterstützung angeboten und von einer „Attacke gegen die zivilisierte Welt“ gesprochen habe. Biden habe die eiserne Verpflichtung der USA mit Blick auf die Sicherheit Israels betont.

Der Anschlag auf Israelis nahe einer Synagoge in Ost-Jerusalem

Ein 21-jähriger Palästinenser hatte am Freitag nach Angaben der israelischen Polizei in der Nähe einer Synagoge in Ost-Jerusalem das Feuer eröffnet und sieben Menschen getötet. Am 27. Januar wird weltweit der Opfer der Schoah gedacht. Der Tag markiert die Befreiung des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945.

Der Jerusalemer Polizeichef, Doron Turdscheman, sagte, der Schütze sei bei dem Versuch erschossen worden, zu fliehen. Er sprach von drei Verletzten.

Wer der Attentäter sein soll

Als Angreifer wurde ein 21-Jähriger aus Ost-Jerusalem identifiziert, der nach Angaben der Behörden offenbar allein handelte. Turdscheman versprach „aggressive und erhebliche“ Anstrengungen, um jeden zu fassen, der ihn unterstützt habe. Die Polizei veröffentlichte auch ein Foto einer Pistole, die der Mann genutzt haben soll.

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, unter den Toten sei eine 70-jährige Frau. Ein Jerusalemer Krankenhaus erklärte, ein 15-Jähriger erhole sich nach einer Operation. Es handelte sich nach Angaben des israelischen Außenministeriums um den tödlichsten Angriff auf Israelis seit 2008. Damals wurden in einem jüdischen Seminar acht Menschen mit Schüssen getötet.

Demonstrationen im Gazastreifen nach Anschlag

An mehreren Orten im Gazastreifen versammelten sich Dutzende Palästinenser zu spontanen Demonstrationen und feierten den Angriff in Jerusalem. Einige verteilten Süßigkeiten an die Umstehenden. Ähnliche Feiern wurden auch aus der Stadt Ramallah im Westjordanland gemeldet.

Am Donnerstag waren bei einer Razzia des israelischen Militärs im Westjordanland neun Menschen getötet worden. Ein weiterer, 22-jähriger Palästinenser wurde später bei einem separaten Zwischenfall von israelischen Soldaten erschossen. Bei der Beerdigung von einigen der Todesopfer am Freitag kam es zu Auseinandersetzungen zwischen israelischen Sicherheitskräften und palästinensischen Demonstranten.

Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel

Als Reaktion auf die jüngsten palästinensischen Todesopfer wurden israelischen Angaben zufolge mehrere Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert, die vom „Iron Dome“ genannten Raketenabwehrsystem abgefangen wurden oder in offenem Gelände niedergingen. Anschließend führte das israelische Militär Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen aus. Die Angriffe hätten Ausbildungsstätten der militanten Hamas gegolten, hieß es.

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