Anklage gegen Zschäpe steht bevor

Karlsruhe/Berlin. Die Anklageerhebung gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe steht kurz bevor. "Wir beabsichtigen, in Kürze Anklage gegen mehrere Beschuldigte im NSU-Komplex zu erheben", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft gestern in Karlsruhe. Er reagierte damit auf einen Medienbericht, wonach der Schritt bereits vollzogen sei

 Die mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, aufgenommen im Jahr 2004. Foto: Bundeskriminalamt/dpa

Die mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, aufgenommen im Jahr 2004. Foto: Bundeskriminalamt/dpa

Karlsruhe/Berlin. Die Anklageerhebung gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe steht kurz bevor. "Wir beabsichtigen, in Kürze Anklage gegen mehrere Beschuldigte im NSU-Komplex zu erheben", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft gestern in Karlsruhe. Er reagierte damit auf einen Medienbericht, wonach der Schritt bereits vollzogen sei.Der "Tagesspiegel" hatte gemeldet, die Bundesanwaltschaft habe Anklage gegen Zschäpe und vier weitere Personen aus dem Umfeld der Zwickauer Terrorzelle erhoben. Dazu zähle der mutmaßlich wichtigste Helfer der Rechtsterroristen, der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben. Generalbundesanwalt Harald Range habe die mehrere hundert Seiten dicke Anklageschrift unterschrieben.

Die Bundesanwaltschaft reagierte prompt auf den Bericht. Über die Anklageerhebung werde man die Öffentlichkeit nach der Zustellung der Anklageschrift unterrichten, betonte der Sprecher.

Der Terrorzelle werden zehn Morde an griechisch- und türkischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin zwischen 2000 und 2007 zur Last gelegt. Außerdem sollen zahlreiche Banküberfälle auf ihr Konto gehen sowie zwei Bombenanschläge in Köln, bei denen 2001 und 2004 mehr als 20 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden.

Die Gruppe gab sich den Namen Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Die Sicherheitsbehörden kamen der Bande jahrelang nicht auf die Spur. Erst vor einem Jahr - Anfang November 2011 - flog die Terrorzelle auf. Zschäpe ist die einzige Überlebende des Trios: Sie stellte sich damals der Polizei, ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt töteten sich selbst.

Zeugen beschreiben Zschäpe als gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe; sie soll das Geld verwaltet haben. Nach dem Tod ihrer Kumpane am 4. November 2011 setzte sie die gemeinsame Wohnung in Zwickau in Brand und verschickte Bekennervideos. Wenige Tage später stellte sie sich der Polizei in Jena. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft und schweigt.

Zschäpe und Wohlleben sind die einzigen Beschuldigten im NSU-Verfahren, die noch in Untersuchungshaft sitzen. Wohlleben soll Waffen für das Trio organisiert haben. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen. dpa

Foto: Imago

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