Altkanzler macht sich für Steinbrück stark

Berlin. Altkanzler Helmut Schmidt hat seiner Partei den früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (beide SPD) als Kanzlerkandidaten für 2013 empfohlen. "Er kann es, Peer Steinbrück hat in seiner Zeit als Finanzminister bewiesen, dass er regieren und verwalten kann", sagte Schmidt dem "Spiegel

Peer Steinbrück (l.) und Helmut Schmidt. Foto: von Erichsen/dpa

Berlin. Altkanzler Helmut Schmidt hat seiner Partei den früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (beide SPD) als Kanzlerkandidaten für 2013 empfohlen. "Er kann es, Peer Steinbrück hat in seiner Zeit als Finanzminister bewiesen, dass er regieren und verwalten kann", sagte Schmidt dem "Spiegel. Dass Steinbrück noch nie eine Wahl gewonnen hat, ist aus Sicht Schmidts kein Hindernis für eine Kandidatur: "Ich hatte auch keine Wahl gewonnen, als ich 1974 das Amt des Bundeskanzlers von Willy Brandt übernahm." Auch der Umstand, dass Steinbrück kein "linker Kandidat" sei, spricht für Schmidt nicht gegen ihn: "Die Wahlen werden nicht am linken Flügel gewonnen, sondern alle Wahlen werden in der Mitte und nicht auf den Flügeln gewonnen."Schmidts Werben für Steinbrück löste Unmut beim linken SPD-Flügel aus. "Kanzlerkandidaten werden bei uns nicht ausgerufen, auch nicht von noch so verdienstvollen Politikern", sagte der schleswig-holsteinische SPD-Landeschef Ralf Stegner dem Berliner "Tagesspiegel" In der SPD wird seit Monaten über mögliche Kanzlerkandidaten spekuliert. Eine Entscheidung in der K-Frage wird aber erst Ende 2012 oder Anfang 2013 erwartet. Neben Steinbrück gelten auch Parteichef Sigmar Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier als mögliche Kandidaten.

Der saarländische SPD-Chef Maas forderte unterdessen seine Partei auf, für die Kür des Kanzlerkandidaten auch Nicht-Mitglieder einzubinden. "Die SPD muss über kurz oder lang den Mut haben, sich Neuem zu öffnen und auch die Kandidatenkür für die Mobilisierung weit über die Parteigrenzen hinweg zu nutzen", sagte er der Zeitung "Die Welt" dpa/dapd

Meinung

Nur mit den Stammwählern

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Der Altkanzler beweist Gespür. Peer Steinbrück ist für Angela Merkel zweifellos der gefährlichste Gegner. Auch wenn die Parteilinke grollt, hätte die SPD mit Steinbrück wohl am ehesten die Chance, einen Regierungswechsel herbeizuführen. Doch der Widerstand am linken Flügel hat auch seine Berechtigung. Niemand in der SPD kann wollen, dass der Partei die gerade wieder einigermaßen mit ihr versöhnte Stammwählerschaft abhanden kommt - wie in der Schröder-Ära nach den Agenda-2010-Beschlüssen. Eine Mehrheit in der SPD bekommt Steinbrück nur, wenn er glaubhaft machen kann, dass er eine Wiederholung dieses Desasters zu verhindern weiß.