Allergien machen vor allem Städtern zu schaffen

Berlin · Allergien sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Eine neue Studie zeigt, dass vor allem Stadtbewohner gefährdet sind. Ernährung und Stress spielen dabei zentrale Rollen.

Die Menschen in großen Städten leiden immer häufiger unter Allergien und Unverträglichkeiten, Landbewohner sind seltener betroffen. Das geht aus dem neuen Ernährungsreport hervor, den der zuständige Bundesminister Christian Schmidt (CSU ) heute vorstellen will. Demnach reagieren 16 Prozent der Menschen in Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern reizempfindlich auf Lebensmittel, Pollen oder andere körperfremde Substanzen. In Städten mit 20 000 bis 500 000 Bürgern sind es 13 Prozent, in kleineren Kommunen nur neun Prozent.

In allen westlichen Industriestaaten steige die Zahl der Allergiker seit Jahren, sagte Matthias Colli, Experte der Europäischen Stiftung für Allergieforschung, unserer Zeitung. Gründe dafür seien bessere Hygiene, veränderte Umweltfaktoren sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Dabei spiele auch der zunehmende Stress im "urbanen Lebensstil" eine Rolle, so Colli. Inzwischen seien rund 30 Millionen Deutsche von einer Allergie betroffen - Tendenz steigend. Bei acht bis zehn Prozent der Bürger wurde demnach eine Nahrungsmittel-Allergie ärztlich nachgewiesen. Zudem leiden 30 bis 35 Prozent nach eigener Einschätzung an einer Unverträglichkeit. Die Allergiezahlen belegen aus Sicht von Minister Schmidt die Notwendigkeit von Verbraucher-Informationen bei Nahrungsmitteln. "Gerade Allergiker sind auf klare Kennzeichnung von Inhaltsstoffen angewiesen", sagte Schmidt zur SZ.

Nach dem Ernährungsreport, für den 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt wurden, verzichten inzwischen zwölf Prozent der Deutschen auf Produkte mit Laktose, Fruktose oder Gluten. Frauen sind mit 14 Prozent davon häufiger betroffen als Männer (zehn Prozent). Fleisch steht bei den Deutschen insgesamt weiter hoch im Kurs: Bei 83 Prozent der Befragten kommen mehrmals pro Woche Fleischprodukte auf den Tisch. Männer (47 Prozent) essen mehr als doppelt so häufig wie Frauen (22) täglich Wurst und Fleisch.

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