Aktivisten befürchten Abschreckung durch Manning-Urteil

Berlin/New York · Aktivisten fürchten, dass das Urteil gegen US-Soldat Bradley Manning andere potenzielle Informanten abschrecken wird. Dadurch könnten weniger Informationen über Fehlverhalten von Regierung und Militär an die Öffentlichkeit gelangen, warnten sie.

Die Bürgerrechtsgruppe ACLU warf der US-Regierung vor, gezielt Informanten einschüchtern zu wollen. Die Journalistenvereinigung Reporter ohne Grenzen bezeichnete das Urteil gegen Manning als "gefährlichen Präzedenzfall". "Mutige Menschen wie er und Edward Snowden sind unverzichtbar, damit Journalisten Fehlentwicklungen publik machen können", erklärte Geschäftsführer Christian Mihr. Whistleblower müssten gesetzlich geschützt werden, forderte er. Die Verfolgung von Journalisten und Informanten habe in den USA unter Präsident Obama "besorgniserregende Ausmaße" angenommen. Die Regierung beschlagnahmte etwa Telefondaten der Nachrichtenagentur Associated Press.

Ein US-Militärgericht hatte Manning am Dienstagabend in 19 von 21 Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen Spionage, Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls. Im Anklagepunkt, "Unterstützung des Feindes" befand die Richterin den 25-jährigen Obergefreiten aber für nicht schuldig. Wie hoch die Strafe für Manning ausfällt, entscheidet sich in den kommenden Wochen.

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