Aktionismus hilft nicht weiter

Meinung:

Aktionismus hilft nicht weiter

Von SZ-Redakteurin Hélène Maillasson

Die Sicherheitsvermerke, die sogenannten "fiches S", sind aus gutem Grund nachrichtendienstliche Informationen. Nicht nur potenzielle Dschihadisten werden so gelistet, sondern oft Mitglieder ihres erweiterten Familienkreises, aber auch zum Beispiel gewaltbereite Fußballfans oder übermotivierte Umweltschützer. Diese sensiblen Daten an Schulleiter weiterzugeben wäre ein falsches Signal. Ein Anschlag wird dadurch verhindert, aber wenn Rektoren darüber Bescheid wissen müssen, warum dann nicht auch jeder Lehrer, der diese Schüler unterrichtet, jeder Sportclub, in dem diese Jugendlichen einem Hobby nachgehen? Verfolgt sie dieser Vermerk eines Geheimdienstes dann womöglich ein Leben lang? Dass in Frankreich zurzeit die Nerven blank liegen, ist verständlich. Dennoch sollte Richert dem Druck aus der rechtsextremen Ecke nicht nachgeben, in Aktionismus verfallen und fragwürdige Forderungen für sich übernehmen.

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