Afghanistan-Planungen der Nato vor Durchbruch
Brüssel · Schon bald könnte feststehen, wie genau sich der Nato-Einsatz in Afghanistan nach 2014 gestaltet. Derweil stoßen Äußerungen des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai auf Unverständnis.
Die Nato steht bei den Planungen für ihren künftigen Afghanistan-Einsatz vor einem Durchbruch. Er sei "sehr optimistisch", dass ein Abkommen über den Rechtsstatus der US-Soldaten im November von Afghanistan gebilligt werde, sagte der afghanische Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi gestern nach einem Nato-Treffen in Brüssel. Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und US-Verteidigungsminister Chuck Hagel zeigten sich zuversichtlich. Die Nato will bis Ende 2014 ihre Kampftruppen aus Afghanistan abziehen, die afghanischen Sicherheitskräfte aber weiter beraten und trainieren. Es wird erwartet, dass die USA zwischen 5000 und 10 000 Soldaten in Afghanistan lassen. Die Bundesregierung hat angekündigt, zunächst 600 bis 800 Soldaten zu stationieren.
Auf Unverständnis in der Nato stieß derweil die kürzlich geäußerte Kritik des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, der Nato-Einsatz habe Afghanistan "viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher". "Diese spezielle Äußerung hat mich befremdet", sagte der amtierende Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière. Dies entspreche nicht dem, "was die afghanische Bevölkerung uns jeden Tag sagt". Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond sagte: "Natürlich wird es sich in Afghanistan niemals wie in der Schweiz anfühlen, aber das ist auch nicht das, was wir zu erreichen erwarten."