AfD schöpft bei allen Parteien Stimmen ab

Saarbrücken · Die meisten Stimmen bekam die AfD bei den Landtagswahlen vom Sonntag aus dem Lager der Nichtwähler. Aber auch die Wähler der sonstigen Parteien und vor allem der CDU wechselten zu den Rechtspopulisten.

Schon der erste Blick auf die Wählerschaft der AfD zeigt nach Angaben von Infratest Dimap, dass die meisten Stimmen aus dem Lager der Nichtwähler kamen. Dort schöpfte die AfD insgesamt rund 390 000 Stimmen ab - 209 000 in Baden-Württemberg, 101 000 in Sachsen-Anhalt und 80 000 in Rheinland-Pfalz. Die zweitmeisten Stimmen - nämlich insgesamt rund 250 000 - bekam die AfD aus dem Lager der sogenannten sonstigen Parteien, also der kleinen Parteien, die bei den Balkendiagrammen zusammengefasst werden. Darunter dürften unter anderem die Piraten oder auch die NPD fallen.

Der dritte große Stimmenlieferant war die CDU ; 270 000 ihrer Wähler gaben diesmal ihre Stimme der AfD. Aber auch SPD , Grüne, Linke und FDP verloren in den westdeutschen Bundesländern an die Rechtspopulisten . Damit ist klar, dass die AfD zwar bislang vor allem konservative Wähler anspricht, darüber hinaus aber in allen politischen Lagern Stimmen fischen kann.

Bemerkenswert ist, dass in Sachsen-Anhalt auch die Linke rund 28 000 Stimmen an die AfD abgeben musste. Damit hat die Linkspartei ihre Funktion als Protestpartei im Osten verloren und sozusagen an die AfD abgetreten. Fast jeder Vierte (23 Prozent) der AfD-Wähler beurteilte seine wirtschaftliche Lage als schlecht. 47 Prozent der AfD-Wähler wollten demnach anderen Parteien einen "Denkzettel" erteilen und 49 Prozent lehnten vor allem die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel ab. Forsa-Chef Manfred Güllner sieht im Ergebnis der AfD jedoch noch keine Hinweise auf einen langfristigen Erfolg der Rechtspopulisten . Vor allem in Zeiten starker Zuwanderung hätten rechte Parteien Zulauf erlebt, wie zur Zeit der Jugoslawien-Kriege. Später seien diese jedoch in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Grundsätzlich gebe es aber ein Potenzial von zehn bis 15 Prozent von Wählern mit deutlich rechtem Gedankengut.

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