Ärztetag fordert Rauchverbot im Auto

Hamburg · Trotz Rauchverboten in Kneipen und neuen Werbebeschränkungen: Kinder dürfen in Deutschland noch immer im Auto Zigaretten-Qualm ausgesetzt werden. Die deutschen Ärzte wollen das nun ändern.

 Eine Autofahrerin raucht am Steuer ihres Fahrzeugs.Location:Lichtenfels

Eine Autofahrerin raucht am Steuer ihres Fahrzeugs.Location:Lichtenfels

Foto: Marcus Führer (dpa)

Der Deutsche Ärztetag hat ein Rauchverbot im Auto bei mitfahrenden Kindern gefordert. Die Delegierten forderten gestern auf dem Kongress in Hamburg die Bundesregierung auf, ein entsprechendes Verbot zum Schutz von Kindern und Jugendlichen einzuführen und Verstöße unter Strafe zu stellen. Aufgrund der hohen Konzentration zahlreicher, teils krebserzeugender Gifte sei Rauchen in Fahrzeugen als Gefährdung des Kindeswohls und schwerwiegendes Risiko für die Gesundheit von Kindern einzustufen. Das Ärzteparlament verwies auf Studien, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Belastung durch Passivrauchen und schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken von Kindern belegten. Über das Autorauchverbot hinaus forderte der Ärztetag daher "ein umfassendes Werbeverbot im Außenbereich sowie im Kino ohne Ausnahmen", ein Stopp des Sponsorings politischer Veranstaltungen durch die Tabakindustrie sowie ein Verteilverbot von kostenlosen Tabakwaren in der Öffentlichkeit.

In Deutschland wurde in den vergangenen Jahren immer wieder über eine entsprechende Gesetzesregelung diskutiert. Bislang konnten sich die Befürworter eines solchen Rauchverbots in Fahrzeugen aber nicht durchsetzen, obwohl Krebsforscher dies seit Jahren fordern. Auch die Bundesärztekammer (BÄK) und die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU ) hatten sich wiederholt für ein Rauchverbot in Autos ausgesprochen, wenn Kinder mitfahren. In Großbritannien und anderen Ländern gelten bereits entsprechende Regelungen. Passivrauchen schädigt bei Kindern Experten zufolge die sich entwickelnde Lunge. Kinder, die Tabakrauch ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen, eine beeinträchtigte Lungenfunktion und Mittelohrentzündungen. Bei Säuglingen erhöht Passivrauchen zudem die Gefahr des plötzlichen Kindstods.

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